München. Zwei Jahre hatten sie praktisch nichts gehört. Nun erfuhren die Hinterbliebenen aus den Medien, dass Wrackteile der im Juni 2009 abgestürzten Air-France-Maschine samt Leichen im Atlantik geortet wurden. "Ich musste mich erst einmal setzen", sagt Bernd Gans, Vater einer 31-jährigen Deutschen, die bei dem Absturz mit 228 Toten ums Leben gekommen war.

Der 70-Jährige aus Vaterstetten bei München vertritt die Interessen der deutschen Angehörigen von 28 Opfern und erhebt schwere Vorwürfe gegen die französische Regierung und deutsche Behörden. Die Vorgehensweise, die Hinterbliebenen nicht persönlich zu informieren, sei "absolut pietätlos". Dabei gab es laut Gans erst im Februar in Paris ein Gespräch zwischen dem zuständigen Staatssekretär im französischen Verkehrsministerium, Thierry Mariani, und den Vertretern der Hinterbliebenenverbände. Dort sei vereinbart worden, dass zuerst die Angehörigen über neue Erkenntnisse informiert würden. Der französischen Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet wirft er vor, sich vor der Presse "gebrüstet" zu haben.