Der Sänger Ibrahim Tatlises hat viele Fans, auch in Deutschland. In Istanbul wurde der Künstler niedergeschossen. Jetzt liegt er im Koma.

Istanbul. Der international bekannte türkisch-kurdische Sänger und Fernsehmoderator Ibrahim Tatlises (59) ringt nach einem Mordanschlag mit dem Tod. Angreifer hätten in Istanbul auf Tatlises gefeuert und ihm in den Kopf geschossen, berichteten türkische Medien am Montag. Ein Begleiter wurde verletzt. Tatlises sei zu Notoperationen in ein Krankenhaus gebracht und in ein künstliches Koma versetzt worden.

Ein behandelnder Arzt sagte am Montag, ein Projektil habe den Schädel seines Patienten durchschlagen. Wenn er den Anschlag überlebe, seien bleibende Schäden wie Lähmungen möglich. Tatlises hatte in der Nacht ein Istanbuler Fernsehstudio verlassen und mit einem Auto wegfahren wollen, als Unbekannte das Feuer eröffneten. Türkischen Berichten zufolge wurde auch aus einem Schnellfeuergewehr geschossen.

Mit Tatlises (“süße Stimme“) befreundete Unterhaltungskünstler und Fans warteten am Montag vor einem Krankenhaus auf Nachrichten über seinen Gesundheitszustand. Der Sänger hat in der Türkei und im Nahen Osten Millionen Fans, aber auch unter den Türken in Deutschland.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Der Entertainer ist auch als Unternehmer aktiv und an mehreren Bauprojekten im Nordirak beteiligt. Türkische Medien haben mehrfach über angebliche Mafia-Kontakte des Sängers berichtet. Vor sechs Jahren waren bei einem Konzert von Tatlises in der Hamburger Universität zwei Wachleute verletzt worden, als ein Unbekannter eine Handgranate zündete. Im Jahr 1998 war der Sänger in Istanbul knapp einem Anschlag entkommen.