Sie suchen Partner auf Augenhöhe. Für Männer ist das nicht so wichtig, ergab eine Studie

Hamburg. Chefarzt liebt Krankenschwester, Chefärztin aber nicht den Pfleger: Das ist keineswegs ein veraltetes Vorurteil, ergab eine Studie der Online-Partnervermittlung ElitePartner.de. Danach bevorzugen Frauen Partner auf Augenhöhe, was Bildungsgrad und sozialen Status betrifft, während Männer viel eher bereit sind, sich auch "nach unten" zu orientieren.

Nach der Studie, für die 12 622 Singles im deutschsprachigen Raum nach ihren Vorlieben bei der Partnerwahl befragt wurden, kann sich jede vierte Frau ohne Hochschulabschluss einen Maurer, Maler oder Elektriker als Lebensgefährten vorstellen. Unter den Akademikerinnen aber finden nur 15 Prozent Handwerker attraktiv. Auch Köche und Feuerwehrmänner kommen für sie kaum infrage.

Sieben Prozent der Akademikerinnen würden einen Krankenpfleger nehmen

Männer in eher weiblich geprägten Berufen kommen bei Singles ebenfalls schlecht an: Krankenpfleger zum Beispiel würden nur von sieben Prozent der Frauen mit hoher Bildung akzeptiert werden. Erstaunlich: Der Pilot in seiner schmucken Uniform steht schon längst nicht mehr auf der Hitliste oben. Dort haben sich Architekten und Ärzte etabliert.

Während Sie ihren Partner fast immer in Augenhöhe sucht, verliebt Er sich durchaus auch "nach unten". Beim Heiraten sieht das anders aus. Nur jeder Fünfte würde "standesfern" zum Standesamt gehen. Ein Grund könnte sein, dass Männer immer leichter Partnerinnen mit der entsprechenden Bildung finden. Ohnehin sind die Hochschulen der beste Heiratsmarkt.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet: "Bei der Partnerwahl greifen unbewusste Muster", kommentiert Jost Schwaner, Geschäftsführer von ElitePartner.de, die Studien-Ergebnisse. "Zwar sind heute die meisten Frauen nicht mehr auf einen Versorger angewiesen, trotzdem wünschen sie sich einen Partner mit hohem sozialen Status." Männer hingegen können offenbar nur schwer damit umgehen, wenn die Frau im Beruf erfolgreicher ist. In fast jeder dritten Beziehung (32 Prozent) führt das dickere Gehaltskonto der Frau zu Problemen, ergab eine weitere Studie der Online-Partneragentur Parship.de.

"Eine mögliche Erklärung ist, dass sich Männer immer noch sehr über ihre Arbeit und ihr Einkommen definieren. Werden sie in diesem Bereich von der Partnerin abgehängt, kann das erhebliche Auswirkungen auf das Selbstbild haben. Die Folge können ein vermindertes Selbstwertgefühl und starke Zweifel an der eigenen Person sein - ein Zustand, den sich die wenigsten gerne eingestehen", sagt Diplom-Psychologe und Parship-Coach Markus Ernst.

Offenbar haben erfolgreiche Frauen das Dilemma so weit verinnerlicht, dass sie gleich nach Alpha-Männern mit hohem sozialen Status und Selbstbewusstsein suchen. Die Ansprüche steigen mit dem eigenen Bildungsniveau. "Das deutet auf eine biologische Verankerung hin", sagt der Wiener Evolutionsbiologe Karl Grammer. Dies gehe so weit, "dass die Leute lieber darauf verzichten, jemanden zu finden, als sich mit dem für sie Schlechteren zufriedenzugeben". Nicht die Gegensätze ziehen sich also an. "Es geht immer um Ähnlichkeiten", weiß der Experte.

Wunsch und Wirklichkeit - beim Alter gibt es besonders starke Diskrepanzen. Das sogenannte starke Geschlecht hat eine deutliche Vorliebe für die Jugend. Sie soll im Schnitt 5,65 Jahre jünger sein als Er. Frauen wollen aber auch keinen älteren Mann: Ihr Wunschpartner sollte ebenfalls jünger sein - zumindest um ein halbes Jahr. Bleibt die Realität, die laut Parship-Studie so aussieht: Im Durchschnitt sind die Männer in Deutschland 2,68 Jahre älter als ihre Partnerin.