Basel. Den Schweizern sagt man ja nach, alles etwas langsamer angehen zu lassen. Auf jeden Fall scheinen die Uhren dort anders zu gehen, denn erst gestern kamen Tausende Narren und Zehntausende Zuschauer zum Karneval zusammen, der in Basel "Morgenstraich" heißt. Pünktlich um 4 Uhr wurde in der Stadt nahe der deutschen Grenze die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Bunt kostümierte Narren zogen durch die dunklen Gassen mit Laternen und beleuchteten Motivwagen. Auf diesen wurden die Schweizer Themen des vorigen Jahres aufgespießt, etwa das Rauchverbot in den Kneipen oder politische Ereignisse. Hinzu kam Internationales wie die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Auch die Kirche diente als Zielscheibe des Spotts. Nach der Reformation von 1529 hielten die Basler an ihrer Fastnacht fest und feiern - anders als der Rest der Welt - einige Tage zeitversetzt Karneval.