Einkaufszentren sind nicht mehr gefragt. Shoppingfeste im Trend

Paris. Luxusboutiquen, Einkaufszentren, Kaufhäuser und sogar Secondhand-Läden sind bei der modebewussten Pariserin "Schnee von gestern". Shoppingfeste sind in der französischen Hauptstadt im Trend und werden in Konzerthallen oder in großen Lofts organisiert. Pariser Chic: das heißt, ein ausgefallenes Kleidungsstück in einem originellen Rahmen zu kaufen.

Bei diesen Shoppingtreffen, die sich "Brunchbasar" oder einfach "Komm in meinen Kleiderschrank" nennen, gibt es ein wildes Durcheinander von Designerware, Vintage-Kleidung, Brunch mit Biokost. Ein Teesalon, Kinderbetreuung und Massagen werden ebenso angeboten wie Tanzkurse, antike Möbel und Musik.

Entstanden sind diese Brunchbasare, die meist nicht länger als ein oder zwei Tage dauern und mehrmals im Jahr stattfinden, aus einer ziemlich simplen Idee. Freundinnen haben alle ihre Bekannten zum Ausmisten der Kleiderschränke eingeladen. Das machte Schule, und plötzlich war ein neuer Trend geboren, denn selten haben sich die Frauen beim Einkaufen so amüsiert wie in diesem Rahmen.

Als schließlich über Facebook oder Blogs eingeladen wurde, kamen teilweise mehrere Hundert Leute zusammen, die ihre Kleidung verkaufen und bei Freundinnen neu kaufen wollten. Aus den Partys entstand innerhalb kurzer Zeit ein alternatives Shoppingkonzept. Bei einem Basar, organisiert von zwei Pressesprecherinnen aus der Modewelt, kamen an einem Tag 4500 Besucher. "Die Leute haben die Standardboutiquen satt. Sie wollen besser einkaufen und auch billiger", erklärt das Stilbüro Nelly Rodi den Trend.

Dabei trifft sich ein buntes Volk aus Stylisten, Modejournalisten, Künstlern und Partyveranstaltern, die beim Einkaufen alle auf der Suche nach dem einzigartigen Teil sind. In der Wirtschaftskrise ist das auch eine große Chance für Jungdesigner, die sich noch keinen eigenen Laden leisten können und für die die Brunchbasare zum Schaufenster werden. Manchmal gibt es auch kleine Modenschauen, auf denen sie ihre Modelle vorführen. Die Shoppingpartys zeigen zudem, dass sich Pariser Mode nicht nur auf etablierte und sündhaft teure Haute Couture beschränkt.