Nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami ist das Ausmaß der Katastrophe weiter nicht abzusehen. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt. Hier im Live-Ticker sind Sie auf dem aktuellen Stand.

Tokio. Das Erdbeben in Japan hatte die Stärke 8,9, der daraus entstandene Tsunami überflutete die Küsten komplett. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt immer weiter, aber noch immer ist das gesamte Ausmaß der Katastrophe nicht abzusehen. Verfolgen Sie hier im Live-Ticker die aktuelle Entwicklung.

18.24 Uhr: Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima steigt die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des Reaktors Nummer 1. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft. Außerdem soll auch der Druck in einem der Reaktoren gestiegen sein. Es werde derzeit überlegt, „ein wenig“ Luft rauszulassen, um den Druck zu senken. Die Anwohner in der Umgebung seien bereits in Sicherheit gebracht worden. Laut dem Betreiber werde wenn überhaupt nur „wenig“ Luft abgelassen, was einem Experten zufolge ein „üblicher Vorgang“ sei. In zwei Reaktoren des AKW war die Kühlung ausgefallen. Auch sämtliche vier Notgeneratoren waren ausgefallen. Als Folge war das Kühlwasser bedrohlich zurückgegangen.

17.53 Uhr: Die japanische Agentur Kyodo spricht erstmals von mehr als tausend Toten durch das Beben.

16. 58 Uhr: Das schwere Erdbeben hat einen Tsunami erzeugt, der nun auch auf weitere Küsten trifft. Inzwischen erreichten die ersten Wellen die Strände des US-Bundesstaates Oregon, berichtete der Radiosender KCBS. Für die gesamte Westküste war schon in der Nacht eine Tsunami-Warnung ausgerufen worden. Die Behörden warnten vor Wellen bis zu einer Höhe von zwei Metern.

16.39 Uhr: Das Feuer im AKW Onagawa ist gelöscht, berichten japanische Medien. Es sei keine Strahlung ausgetreten. Im Kraftwerk Fukushima läuft das Notkühlsystem weiter auf Batteriebetrieb.

16.32 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet von einem Dammbruch im Bezirk Fukushima. Häuser würden von den Fluten weggerissen.

15.55 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben haben die Behörden die Suche nach einem Schiff mit 80 Hafenarbeitern aufgenommen. Das Schiff sei im Bezirk Miyagi von dem Tsunami weggeschwemmt worden, teilte ein Sprecher der Küstenwache mit.

15.48 Uhr: Das Büro der Hamburger Otto Group in Japan ist bei dem schweren Erdbeben stark beschädigt worden. „Die gute Nachricht ist aber, dass keiner von unseren Mitarbeitern dort verletzt wurde“, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag.

15.33 Uhr: Das Notkühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima läuft nach japanischen Informationen nur noch im Batteriebetrieb. Die Batterien lieferten nur noch Energie für wenige Stunden, erklärte die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln unter Verweis auf japanische Angaben. „Im allerschlimmsten Fall droht dann eine Kernschmelze“, sagte GRS-Sprecher Sven Dokter. Was genau passieren könne, sei aber aufgrund der unklaren Lage noch nicht zu beurteilen. Die japanische Regierung ließ vorsichtshalber tausende Menschen aus der Region evakuieren.

CHRISTIAN C. - EIN HAMBURGER ERLEBTE DAS ERDBEBEN IN JAPAN

15.22 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat Japan für die Opfer des verheerenden Erdbebens vom Freitag sein Beileid ausgesprochen. Die Vereinigten Staaten stünden bereit, um mit allen verfügbaren Mitteln zu helfen, sagte Obama.

14.57 Uhr: Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) erreichten etwa ein Meter hohe Wellen zunächst die Inseln Oahu und Kauai, wie das Pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii bekannt gab.

14.50 Uhr: In einem Küstengebiet im Nordosten Japans wurden 200 bis 300 Leichen entdeckt. Das teilte die japanische Polizei mit.

14.18 Uhr: Der durch das schwere Beben ausgelöste Tsunami hat die Küste Indonesiens mit einer Höhe von nur zehn Zentimetern erreicht. Nach Angaben des indonesischen Meteorologieamtes war eine zweite, höhere Welle aber nicht auszuschließen.

13.55 Uhr: Das Feuer im japanischen Atomkraftwerk Onagawa in der Provinz Miyagi ist nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde gelöscht.

13.40 Uhr: 2000 Anwohner einer Atomanlage in der nordöstlichen Präfektur Fukushima sind aufgefordert worden, Häuser und Wohnungen zu verlassen. Das Gebiet soll im Umkreis von zwei Kilometern evakuiert werden.

13.22 Uhr: Heinz Smital, Kernphysiker der Umweltschutzorganisation Greenpeace, warnt vor dem Risiko einer radioaktiven Verstrahlung. Auch nach der Abschaltung von Reaktoren bestehe aufgrund der nicht steuerbaren Nachwärme eine hohe Gefahr, sagte er. "Selbst ein abgeschaltetes Atomkraftwerk kann noch zum Super-GAU führen.“

13.11 Uhr: Der befürchtete Tsunami in Taiwan ist ausgeblieben. Die Wellen sind laut der Nachrichtenagentur CNA klein geblieben und haben keine Schäden angerichtet. Der Tsunami-Alarm wurde wieder aufgehoben.

13.01 Uhr: Hamburger Unternehmen wie der Nivea-Konzern Beiersdorf und die Containerreederei Hapag-Lloyd sind zwar in Japan vertreten, aber von den Auswirkungen des schweren Erdbebens zunächst verschont geblieben. Beiersdorf etwa hat in Tokio das Joint Venture Nivea-Kao mit rund 80 Mitarbeitern.

12.49 Uhr: Das japanische Innenministerium meldet, dass in Städten und Präfekturen mindestens 97 Brände gemeldet worden sind.

12.42 Uhr: Nach dem Erdbeben in Japan der Stärke 8,9 haben die Behörden der südamerikanischen Pazifikanrainer Ecuador, Peru und Chile Tsunami-Alarm ausgelöst. Der Tsunami wird kurz vor Mitternacht Ortszeit (Sonnabend, 4 Uhr MEZ) zuerst den Norden Chiles erreichen. Die Behörden und die Menschen wurden aufgerufen, sich auf die möglichen Folgen der Flutwelle vorzubereiten. In Ecuador und Peru dürfte die Flutwelle noch etwas früher eintreffen.

12.27 Uhr: In Taiwan evakuieren die Behörden wegen des befürchteten Tsunamis vorsichtshalber tief liegende Küstengebiete. Taiwans Präsident Ma Ying-jeou hat nach dem Tsunami-Alarm alle anderen Verpflichtungen abgesagt und einen Krisenstab eingesetzt.

12.17 Uhr: Der japanische Regierungschef Naoto Kan hat nach dem verheerenden Erdbeben Atomalarm in Japan ausgerufen. Zu einem Austritt von Radioaktivität kam es den Angaben zufolge bisher nicht.

12.06 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Japan deutsche Unterstützung in Aussicht gestellt. "Seien Sie versichert, dass Deutschland in diesen tragischen Stunden an der Seite Japans steht und zu Hilfe bereit ist", schrieb Merkel am Freitag nach Angaben des stellvertretenden Regierungssprechers Christoph Steegmans an den japanischen Premierminister Naoto Kan.

11.50 Uhr: Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben der Polizei und lokaler Behörden auf mindestens 32 gestiegen.

11.40 Uhr: Es gibt laut Betreiber keine Anzeichen dafür, dass im Atomkraftwerk Onagawa radioaktive Strahlung austritt.

11.28 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, vier Atomkraftwerke in der Nähe des Erdbebengebietes seien aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden.

11.08 Uhr: In Folge des schweren Erdbebens in Japan ist in einem Turbinengebäude des Atomkraftwerks Onagawa in der Provinz Miyagi ein Feuer ausgebrochen. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo.

11.05 Uhr: In zwei Fabriken hat es Explosionen gegeben. Zahlreiche Industrieunternehmen der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt mussten die Produktion einstellen.

10.40 Uhr: Die Behörden an der Westküste der USA warnten die Bewohner vor einer Flutwelle, die in etwa sechs Stunden eintreffen könnte. In Neah Bay im US-Staat Washington wird die Welle um 7.18 Uhr Ortszeit (16.18 Uhr MEZ) erwartet. Allerdings sei die erste Welle nicht unbedingt die stärkste, erklärte das Tsunami-Warnzentrum für die Westküste und Alaska.

10.30 Uhr: Nach Angaben von Reedern sind alle Häfen in Japan geschlossen worden.

10.12 Uhr: Inzwischen ist eine Tsunami-Warnung für fast die gesamte Pazifik-Region ausgegeben worden. Ausgenommen sind lediglich die Westküsten der USA und Kanadas, wie das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik mitteilte. Die Warnung gilt unter anderem für folgende Länder: Russland, Taiwan, die Philippinen, Indonesien, Papua Neuguinea, Australien, Neuseeland, Fidschi, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua, Panama, Honduras, Chile, Ecuador, Kolumbien und Peru.

9.55 Uhr: Tokio erlebt auch Stunden nach dem Erdbeben immer wieder Nachbeben. "Es ist immer noch nicht vorbei“, berichteten verschreckte Bewohner der japanischen Hauptstadt.

9.46 Uhr: Nach Regierungsangaben sind im Nordosten Japans rund 50 Feuer ausgebrochen. In einer brennenden Raffinerie in Chiba nördlich von Tokio habe es Explosionen gegeben.

9.23 Uhr: Die Regierung in Tokio geht von der Annahme aus, dass es möglicherweise das bislang schlimmste Erdbeben in der Geschichte Japans sei, sagte der Chefsekretär des Kabinetts, Yukio Edano, nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo.

9.13 Uhr: Laut des Radiosenders NHK sind bei dem Erdbeben in Japan mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Es gebe viele Verletzte, zahlreiche Häuser seien eingestürzt.

Lesen Sie auch: Gefährlicher Tsunami nach schwerstem Beben in Japans Geschichte

Hunderte Tote, zerstörte Städte, überschwemmte Landstriche und brennende Atomkraftwerke – Japan ist am Freitag erst vom schwersten Erdbeben seiner Geschichte und dann von einem verheerenden Tsunami heimgesucht worden. Offiziell waren am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) 137 Todesopfer bestätigt, doch allein in der Küstenstadt Sendai sprach die Polizei bereits von 200 bis 300 Leichen. Mindestens 531 Personen wurden vermisst, die Zahl der Verletzten wurde mit 627 beziffert.

In weiten Teilen Nordjapans habe das Erdbeben schwere Schäden angerichtet, sagte Ministerpräsident Naoto Kan. Zahlreiche Städte und Dörfer entlang eines 2.100 Kilometer langen Küstenabschnitts waren betroffen. Das Erdbeben ereignete sich am Freitag um 14.46 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von zehn Kilometern rund 125 Kilometer vor der Ostküste Japans, wie das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik mitteilte.

Die dem Beben folgende Flutwelle erreichte eine Höhe von sieben Metern und riss Schiffe, Autos, ganze Gebäude und tonnenweise Schutt und Geröll mit sich. Es folgten mehr als 50 zum Teil heftige Nachbeben. Das Wasser drang mehrere Kilometer ins Landesinnere vor. Der Geologische Dienst der USA gab die Stärke des Bebens mit 8,9 an. Dem japanischen Sender NHK zufolge war es damit das schwerste Beben in Japan seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts. Weltweit war das Beben Wissenschaftlern zufolge das fünftstärkste, das jemals gemessen wurde – und 8.000 mal stärker als das Erdbeben im vergangenen Monat in Neuseeland.

Zahlreiche von dem Beben ausgelöste Brände gerieten außer Kontrolle, darunter eines in einer Ölraffinerie in der Stadt Ichihara in der Präfektur Chiba. In der Nähe der Stadt Sendai wurden ganze Gebäude von den Fluten mitgerissen, andere standen in Flammen. Fahrzeuge wurden auf das Gelände des Flughafens der Stadt gespült. In der Stadt Ofunato wurden 300 Gebäude weggespült. Viele Schiffe wurden von den Fluten landeinwärts getragen, krachten gegen Brücken und rissen Oberleitungen mit sich. Schiffe, die vor der Küste ankerten, wurde gegeneinander geschlagen. Nach Angaben der japanischen Küstenwache wurden 80 Hafenarbeiter vermisst, die auf einem Schiff arbeiteten, dass von der Welle aus einer Hafenanlage der Präfektur Miyagi gespült wurde.

Große Sorgen bereitet die Lage in mehreren japanischen Atomkraftwerken. Die Regierung ordnete die Evakuierung tausender Anwohner in der Umgebung des Atomkraftwerkes in Fukushima etwa 270 Kilometer nordöstlich von Tokio an. Das Kühlsystem eines Reaktors war ausgefallen. Zu einem Austritt von Radioaktivität sei es nicht gekommen, sagte der japanische Kabinettssekretär Yukio Edano. Die Ausrufung des Notstands sei eine Vorsichtsmaßnahme. Die Anlage sei nicht in unmittelbarer Gefahr. Trotzdem entsandte das Verteidigungsministerium Spezialeinsatzkräfte der Armee in die Gegend, falls doch Radioaktivität austreten sollte.

„Das kann sehr kritisch werden“, sagte dagegen Christoph von Lieven, Atomexperte der Umweltorganisation Greenpeace. „Wenn nicht gekühlt werden kann, entwickelt sich eine extrem hohe Hitze.“ Nach seinen Informationen schickte die Regierung Transformatoren hin, um eine Notkühlung zu installieren. „Aber bis das richtig funktioniert, können meinen Erfahrungen nach Tage vergehen“, sagte von Lieven. „Bis dahin kann es eine tagelange Kettenreaktion geben.“ In der am schwersten betroffenen Präfektur Miyagi brach im Turbinenraum einer weiteren Atomanlage in Onagawa ein Feuer aus. Rauch stieg aus dem Gebäude auf, das abseits des Reaktorblocks liegt. Das Feuer konnte gelöscht werden, wie der Betreiber Tohoku Electric Power mitteilte.

In der Innenstadt Tokios schwankten große Gebäude, Menschen strömten auf die Straßen, um sich in Sicherheit zu bringen. 30 Minuten nach dem Erdbeben wankten einige Gebäude noch immer, Mobilfunk- und Telefonnetze waren gestört. Züge kamen zum Stillstand, Fahrgäste mussten entlang den Gleisen zum nächstgelegenen Bahnsteig laufen. Electric Power mitteilte.

Das Tsunami-Warnzentrum in Hawaii gab für weite Teile des Pazifiks, darunter auch die gesamte US-Westküste, eine Warnung vor Flutwellen heraus. Die ersten Wellen waren zunächst jedoch weit niedriger als befürchtet. Der Tsunami erreichte die Küste Indonesiens mit einer Höhe von nur zehn Zentimetern. Zuvor waren wegen entsprechender Warnungen Tausende Anwohner aus dem Küstenabschnitt im Nordosten Indonesiens panikartig geflohen.

Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit, etwa 15 Uhr deutscher Zeit) erreichten etwa ein Meter hohe Wellen Hawaii, später wurden in Kealakekua Bay sogar drei Meter gemessen, wie das Pazifische Tsunami-Warnzentrum bekannt gab. Tsunamis können sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Kilometer in der Stunde ausbreiten, etwa der Geschwindigkeit eines Verkehrsflugzeugs. Der wohl verheerendste Tsunami ereignete sich am 26 Dezember 2004 im Indischen Ozean und kostete 230.000 Menschen in zwölf Nationen das Leben. (apd)

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