Christchurch. Wie bekommt man einen zwei Tonnen schweren Stein aus seinem Wohnzimmer? Betty McGrail, 80, weiß es nicht. Sie sitzt ratlos in ihrem Sessel, die Hände im Schoß. Das Erdbeben im neuseeländischen Christchurch hat der alten Dame am 22. Februar den unliebsamen Gast im wahrsten Sinne des Wortes eingebrockt. Der Felsen schleuderte die Port Hills herab, walzte einen Telefonmast nieder, durchbrach die Hauswand und blieb direkt neben dem Sessel liegen. "Hätte ich darin gesessen, hätte mir das einen gehörigen Schrecken verpasst", sagte McGrail der Zeitung "Herold".

Bis auf das große Loch in der Wand blieb ihr Haus von weiteren Schäden verschont. Kein einziges Bild fiel von der Wand, nicht ein Glas ging zu Bruch. Ein Problem hat die Neuseeländerin dennoch. Sie müsse das Dach abnehmen lassen, um den Stein nach draußen zu hieven, rieten die einen. Sie solle ein Loch graben und ihn darin versenken, meinten die anderen; oder das Monster in kleine Stücke bohren. "Alle haben gute Ideen, aber keiner ist in der Lage, ihn zu bewegen", sagte McGrail. Den Vorschlag, die obere Hälfte abzutragen und aus dem Eindringling einen Tisch zu machen, gefällt ihr gar nicht. Sie will dem Ding in ihrem Wohnzimmer auch keinen Namen geben: "Ich will es nicht einmal mehr sehen müssen."