Der geschasste Designer Galliano zeigte seine eigene Show

Paris. Galliano ist tot, es lebe Galliano: Nach einer dramatischen Woche in der Pariser Modewelt, die in der Entlassung des Dior-Stardesigners John Galliano, 50, gipfelte, scheint der Brite quicklebendig wie eh und je zu sein.

Sonntagabend zeigte der wegen antisemitischer Pöbeleien ("Ich liebe Hitler") aufgefallene Edelschneider in Paris sein eigenes Label. In der entspannten Atmosphäre eines Salons im schicken 16. Pariser Bezirk wurden im kleinen Kreis Modelle der Herbst-Winter-Kollektion der Marke "John Galliano" vorgeführt. Die Roben wirkten in dem Ambiente, als seien sie einem Gemälde für die Ewigkeit entliehen. Galliano sparte nicht mit edlen Stoffen, Pelzen und Spitzen. Allerdings wurden auch Stimmen laut, man könne die "Hitler-Mode" keinesfalls kaufen. Pikant: Die Entwürfe gehörten zu 90 Prozent Dior.

Anwesend war auch Dior-Chef Sidney Toledano. Er habe noch nie eine Show von John Galliano verpasst, dieses Mal sei er aber "hier, um die Teams zu unterstützen". "In stürmischen Zeiten muss man nach vorne schauen und Kurs halten", sagte Toledano. Noch am Freitag, bei der Show seines Hauses, hatte er sich von seinem Stardesigner Galliano distanziert. Dieser wolle in den USA nun angeblich eine Alkohol-Entziehungskur machen.