Kopenhagen. Die Piraten, die seit Februar sieben Dänen in ihrer Gewalt haben, bekommen Ärger mit ihren Landsleuten. Diese sind vor allem erbost darüber, dass drei der Gefangenen Jugendliche und Kinder im Alter zwischen 13 und 17 Jahren sind. Deshalb hat sich nun sogar ein somalischer Bürgermeister als Vermittler eingeschaltet.

Die Dänen harren derzeit in dem kleinen Dorf Hul-Anod aus. Dort leben nur 50 Familien. Anwesend sind aber meist nur Frauen und Kinder. Die Männer sind auf dem Meer - als Fischer und Piraten! Said Adam Ali ist Bürgermeister von Bandarbeyla, dem nächstgrößeren Ort. Er hat dafür gesorgt, dass die Zufahrten nach Hul-Anod von Soldaten abgesperrt sind. Keiner kann hinein, keiner kann hinaus. Er will persönlich mit den Piraten verhandeln und sie zu einer Freigabe überreden. Im Gegenzug will er ihnen Amnestie anbieten. "Wir haben alles mit schwer bewaffneten Soldaten abgeriegelt, auch der Seeweg ist gesperrt", sagte der Bürgermeister.

Gestern gab es aber auch Gerüchte, dass eine gemeinsame Militäraktion beider Länder kurz bevorstehen soll. Das dänische Marineschiff "Esbern Snare" liegt immer noch direkt vor der Küste, alle Telefonverbindungen nach Hul-Anod wurden gesperrt. Das wird als Zeichen für einen bevorstehenden Angriff gewertet. Allerdings haben die Behörden in Dänemark große Angst um die Geiseln. Nicht ohne Grund. So erklärte der Pirat Abdullahi Mohammed: "Bei einem militärischen Einsatz werden alle sieben Dänen getötet."