Heidi Klums Casting geht in die sechste Runde und beginnt mit einem Drama: Kandidatin Melek ist schwer krank und verlässt die Show freiwillig.

Hamburg. Viel hat sich nicht verändert. Model-Mama Heidi Klum sitzt zwischen einem homo- und einem heterosexuellen Mann und lässt junge Mädchen einen Laufsteg rauf und runter laufen. Dann sind da noch die üblichen Model-Aufgaben wie "sexy gucken" oder "verrückt tanzen", gespickt mit ein wenig Zickenkrieg und Tränen. Doch laut Klum sind dieses Mal "die Mädchen noch schöner, die Foto-Shootings noch extremer und die Anforderungen noch höher." Und auch die Emotionen werden dieses Mal stärker angesprochen - durch einen Besuch bei Kandidatin Melek etwa. Die 19-Jährige verlässt die Sendung schon jetzt freiwillig. Die Zuschauer sind schockiert: Bei ihr wurde überraschend Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert.

Das traditionelle Massen-Casting bleibt den Topmodel-Anhängern in der ersten Folge aber erspart. 14.000 Mädchen hatten sich für die sechste Staffel von Klums Modelshow beworben. Die Jury wählte vorab die schönsten 50 aus. Wer auf bekannte Juroren hofft, wird enttäuscht. Klum hat die Jury auch dieses Jahr wieder neu besetzt. Der Modedesigner Thomas Rath und der Creative-Director Thomas Hayo sollen der 37-Jährigen bei der Suche nach einem neuen Topmodel für Deutschland helfen.

Jede Staffel der Show braucht natürlich eine Zicke – und die ist schnell gefunden. Gleich in den ersten Minuten kristallisiert sich heraus: Es ist Joana aus Augsburg. Bei der ersten Modelaufgabe, einem Gewaltmarsch auf Highheels auf dem Laufband, hört sie früher auf als ihre Mitstreiterinnen. "Ich bin ja ein kluges Mädchen und mache mir meine Füße nicht kaputt", sagt die Blondine. Juror Hayo findet das gar nicht klug und versucht ihr ins Gewissen zu reden – erfolglos. Für diesen Starrsinn watscht die Jury sie in der ersten Entscheidungsrunde gewissenhaft ab. Aber Zicken sind gut für die Quote und Joana darf bleiben. Obwohl sie nicht wie ihre Konkurrentinnen eine blutige Ferse oder eine dicke Blase davongetragen hat.

Dann ist da noch Marie-Luise aus Eisenach. Sie wäre so gerne wie die amerikanische Tänzerin Dita von Teese. Die Jury lässt die 21-Jährige vortanzen und stellt fest, dass das Mädchen wohl nicht mit seinem Vorbild mithalten kann. "Sie hat überhaupt kein Körpergefühl, erinnert mich eher an Dieter Hallervorden als an Dita von Teese", urteilt Klum. Doch auch diese Kandidatin wird uns sicher noch ein paar Sendungen erhalten bleiben. Sie hat nämlich die Rolle des ungelenken Naivchens ergattert.

Rebecca ist die perfekte Schönheit. In beiden Entscheidungsrunden überschlagen sich Klum und ihre beiden Kollegen fast vor Begeisterung. Vor allem auch, weil die 19-Jährige trotz blutiger Füße souverän über den Laufsteg stolziert. "Sie sprüht vor Elan", lobt Klum. "Sie ist super sexy und erinnert mich an Jerry Hall", fügt Thomas Hayo hinzu.

Aber es zählt natürlich nicht nur gutes Aussehen, sondern auch Biss und Disziplin. Um die 40 übriggebliebenen Mädchen aus Runde eins weiter auszutesten, müssen sie weitere Aufgaben im Winterskiort Schladming meistern. Dort lässt sie Laufstegtrainer Jorge erst auf einem vereisten Untergrund laufen, danach müssen sie einen Tanz für die amerikanische Popsängerin Kesha einstudieren. Die besten Tänzerinnen dürfen am Abend mit dem Star vor großem Publikum auftreten.

Doch das bisschen Tanzen ist gar nichts gegen die Aufgabe, die in Berlin auf die Kandidatinnen wartet. In Abendkleid und Highheels sollen sie über einen Laufsteg laufen, der auf einer Wasseroberfläche liegt. Jorge macht es, bekleidet in Glitzer-Einteiler und monströsen Plateauschuhen, seinen "Chicas" vor. Eine nach der anderen macht es dem Kubaner nach. Anmut und Grazie lässt sich nur erahnen.

Am Ende ist von den 50 Kandidatinnen nur noch die Hälfte übrig. Die restlichen 25 Mädchen machen sich auf den Weg nach London. Und auch im Vereinigten Königreich wird Model-Mama Heidi sicher wieder mit neuen Überraschungen aufwarten.