Schüsse am Frankfurter Flughafen: Ein Mann aus dem Kosovo hat einen Bus mit US-Soldaten angegriffen. Regierung des Kosovo entsetzt.

Frankfurt. Ein Mann aus dem Kosovo hat einen Militärbus mit US-Soldaten angegriffen und zwei Männer erschossen. Zwei weitere Soldaten wurden schwer verletzt, einer schwebt noch in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter ergriff nach den Schüssen zunächst die Flucht, konnte aber im Terminal überwältigt werden. Die rund zehn bis 15 US-Soldaten sollten mit dem Bus zum US-Luftwaffenstützpunkt nach Ramstein gebracht werden. Sie waren mit einer Maschine aus London in Frankfurt gelandet.

Der Täter soll laut dem hessischen Innenminister Boris Rhein (CDU) einen Soldaten vor dem Bus angesprochen und dann das Feuer mit einer Pistole oder einem Revolver eröffnet haben. Anschließend habe er den Fahrer im Bus erschossen, sagte Rhein im Hessischen Rundfunk. Zwei weitere Männer wurden im Bus mit Schüssen in den Kopf und in die Brust schwer verletzt, anschließend flüchtete der Todesschütze. Ob der getötete Busfahrer auch ein Soldat oder ein ziviler Angestellter der US-Armee war, ist noch unklar.

Laut Innenminister Rhein ist der Täter 21 Jahre alt und kommt aus dem Kosovo, wohnt aber in Frankfurt. Zu möglichen Hintergründen der Tat gab Rhein zunächst keine Auskunft: „Ich spreche bewusst nicht von einem Anschlag, sondern von einem Tötungsdelikt“, sagte der Minister am Tatort. „Es ist aber im Moment nichts auszuschließen." Der genaue Tathergang war der Polizei in den Stunden nach der Bluttat noch unklar. Die Schüsse fielen gegen 15.20 Uhr auf einer Busspur im öffentlichen Bereich des Flughafen-Terminals 2.

US-Präsident Barack Obama sagte, er sei „traurig und empört“ und in Gedanken bei den Hinterbliebenen der beiden getöteten Soldaten. Seine Regierung werde keine Mühen scheuen, um herauszufinden, wie und warum sich der Anschlag ereignet habe. Den beiden bei der Attacke verletzten Soldaten wünschte der Präsident eine schnelle Genesung. Der Anschlag sei eine „deutliche Erinnerung an die Opfer, die unsere Männer und Frauen in Uniform erbringen“, sagte Obama.

Die Regierung des Kosovo hat das Attentat verurteilt. In einer Stellungnahme heißt es, die Regierung des Kosovo sei tief berührt und verurteile „diese mörderische Tat eines Kosovaren“. Die Attacke sei eine „grauenhafte Einzeltat“.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Angehörigen und den Soldaten ihr Beileid ausgesprochen. Sie sei bestürzt, sagte die CDU-Politikerin am Mittwochabend in Berlin. Merkel sprach von einem „furchtbaren Ereignis“ und sicherte zu, dass die deutsche Regierung alles tun werde, um den Vorfall aufzuklären. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte Bestürzung: „Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden. Ich gehe davon aus, dass die Umstände der Tat rasch aufgeklärt werden und der Täter zur Verantwortung gezogen wird." (dpa/abendblatt.de)