Beutelratte Heidi aus Leipzig steht als Oscar-Gewinnerin fest. Andere wie die Moderatoren und die Favoriten müssen sich noch beweisen.

Los Angeles. Für die größten Filmstars unserer Tage gilt das große Zittern vor der Oscar-Nacht diesmal gleich im doppelten Sinn. Laut Meteorologen soll ein eisiges Tief aus Kanada Schnee nach Kalifornien bringen, bis hinunter zum Kodak Theatre, wo die geballte Hollywood-Prominenz in der Nacht zum Montag (ab 1 Uhr live auf ProSieben) Einzug auf dem roten Teppich halten soll, diesmal aber geschützt von einer riesigen Plastikplane.

Gut, wenn man da ein Opossum ist und sich in einen warmen Pelz hüllen kann, so wie Heidi. Die Beutelratte aus dem Leipziger Zoo wird die Gala in L.A. zwar allen Gerüchten zum Trotz nicht moderieren - heimlicher Star des Abends dürfte das Silberblicktier trotzdem werden, zumal jeder Stargast ein Heidi-Plüschtier mit nach Haus nehmen darf. Jimmy Kimmel, für dessen Comedy-Show Heidi in den vergangenen Tagen bereits die Gewinner orakelte, schlug bereits vor, den Preis in Poscar (Possum + Oscar) umzubenennen.

Ob Anne Hathaway, 28, und James Franco, 32, mit der schielenden Konkurrenz mithalten können, wird sich noch zeigen müssen, wenn sie diesmal den wichtigsten Filmpreis moderieren. Gut vorbereitet ist das jüngste Gastgeber-Duo in der Academy-Award-Geschichte allemal. Dass es dabei nicht allzu ernst zugehen wird, zeigt ein Vorab-Video, in dem das Duo bei akribischen Vorbereitungen zu sehen ist. Im Aufstellen von neuen Rekorden beim Toilettengang sowie im Nahkampf gegen nackte Flitzer während der Dankesreden glänzten die beiden schon mal durch Schlagfertigkeit. Klar ist ebenfalls, dass Hathaway und Franco mit einigen Tanz- und Gesangseinlagen glänzen werden und allzu gemeine Seitenhiebe auf die Schauspielkollegen - so wie Ricky Gervais bei den Golden Globes - diesmal eher unterlassen. "Ich habe mir das Recht dazu noch nicht verdient", sagte Hathaway dem "Hollywood Reporter". Kollege Franco setzt dagegen auf Gelassenheit. Lampenfieber? Nullkommanull. "Eine Kamera ist eine Kamera, ob nun fünf Leute zusehen oder eine Milliarde", sagte er in einem Interview. Hathaway, die vor allem durch ihre Rolle in "Der Teufel trägt Prada" zu Ruhm gelangte, kann bereits selbst eine Nominierung vorweisen (2009 als beste Hauptdarstellerin für "Rachels Hochzeit"), während Franco, der neue Beau in Hollywoods erster Starriege, in diesem Jahr erstmals nominiert ist, als Hauptdarsteller im Bergsteiger-Drama "127 Hours". Es könnte also sein, dass der gebürtige Kalifornier als großer Sieger und Moderator dem Super-Opossum doch noch die Show stiehlt.

Dagegen steht kein Geringerer als Colin Firth, 50, dessen Auftritt in "The King's Speech" derart unisono als Favorit gehandelt wird, dass alles andere als ein Triumph des Briten einer Sensation gleichkäme. Neben Firth und Franco sind in dieser Kategorie noch Jeff Bridges ("True Grit"), Jesse Eisenberg ("The Social Network") und Javier Bardem ("Biutiful") nominiert.

Als ähnlich sicher gilt der Sieg von Natalie Portman, 29, in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" für ihre Rolle in "Black Swan". Laut Quoten auf der Internet-Wettbörse Betfair wird sich das harte Balletttraining für Portman mit einer Wahrscheinlichkeit von 87,7 Prozent auszahlen. Michelle Williams ("Blue Valentine"), Annette Bening ("The Kids Are All Right"), Nicole Kidman ("Rabbit Hole") und Jennifer Lawrence ("Winter's Bone") sollten ihr Verliererlächeln üben. In der dritten Großkategorie "Bester Film" sind die Vorhersagen nicht so eindeutig. So kürte Heidi gleich drei Kandidaten -"127 Hours", "The Fighter" und "Inception", während auf Betfair "The King's Speech" mit 76 Prozent klar vorn liegt.

Die Deutschen sind 2011 weniger stark repräsentiert als in den vergangenen Jahren, als u. a. "Das weiße Band" (2010) und "Der Baader Meinhof Komplex" (2008) ins Rennen gingen und "Das Leben der Anderen" 2007 gar den Auslands-Oscar gewann. Diesmal ist immerhin "Der Grüffelo" als "Animierter Kurzfilm" nominiert. Und der Exil-Deutsche Hans Zimmer, 53, schielt in der Kategorie Beste Filmmusik ("Inception") auf eine Trophäe.