Kassel. Mit einer Unterschriftenaktion will das Institut der Kasseler Stottertherapie einen Auftritt von Stotterern im Fernsehen erreichen. Am 22. Oktober, dem Weltstottertag, sollten Betroffene in öffentlich-rechtlichen Sendern die Nachrichten verlesen, sagte der medizinische Leiter der Stottertherapie, Alexander Wolff von Gudenberg, gestern. Anlass der Aktion sei der Start des Films "The King's Speech", der auf beeindruckende Weise zeige, wie der spätere englische König Georg VI. unter seinem Stottern gelitten und es durch eine Therapie überwunden habe.

Zum ersten Mal werde ein Stotterer mit Sympathie dargestellt. Bisher seien sie in Filmen fast ausschließlich als Trottel und geistig minderbemittelt gezeigt worden. "Stotterer werden auch heute noch stark diskriminiert", sagte von Gudenberg. Eine Heilung sei nur im Kindesalter möglich. Doch durch eine Therapie könnten Erwachsene die Sprachstörung, die meist vererbt werde, unter Kontrolle bekommen. Über die Erfolgsaussichten äußerte sich von Gudenberg zurückhaltend. Aber vielleicht sei es möglich, den Nachrichtensprechern zumindest einen Stotterer an die Seite zu geben.