Amsterdam. Das Bild einer von den Taliban verstümmelten jungen Frau aus Afghanistan ist als Pressefoto des Jahres 2010 ausgewählt worden. Das gab die Jury des 54. World Press Photo Contest am Freitag in Amsterdam bekannt. Das Bild der südafrikanischen Fotografin Jodi Bieber für das US-Magazin "Time" zeigt das Gesicht der 18-jährigen Bibi Aisha, der islamistische Rebellen die Nase abgeschnitten hatten. Aisha waren auch die Ohren abgetrennt worden (im Foto nicht zu sehen), weil sie ihren gewalttätigen Ehemann verlassen hatte. Die Afghanin ist im vergangenen Jahr in den USA operiert worden, wo sie nun lebt. Das Foto, das mit 10 000 Euro dotiert wurde, sei ein "unglaublich starkes Bild, das eine eindrucksvolle Botschaft aussendet", hieß es in der Begründung der Jury.

Insgesamt zeichnete diese in neun Kategorien 56 Fotografen aus 23 Ländern aus. So wurde der Italiener Riccardo Venturi mit seiner Schwarz-Weiß-Aufnahme von dem Eisenmarkt in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, der am 18. Januar nach dem Erdbeben in Flammen stand, mit dem ersten Preis in der Kategorie General News Single ausgezeichnet. Eine Szene aus der indischen Millionenstadt Kalkutta des Niederländers Martin Roemer wurde bestes Foto in der Kategorie Daily Life Stories. Alle Fotos werden vom 22. April bis zum 7. Mai in der Oude Kerk in Amsterdam ausgestellt.