Hamburger Coach von Samuel Koch glaubt, dass dieser bei Gottschalk-Show “im Kopf nicht frei war“

Hamburg. Nach Einschätzung seines Hamburger Action-Coachs Joe Alexander ist Samuel Koch kein zu hohes Risiko eingegangen. "Die Wette war machbar, und sie war auch nicht gefährlicher als vieles, was man im Fernsehen sieht", sagte Alexander dem Internet-Branchendienst Meedia. Der Coach hatte die Wette mit dem 23-Jährigen trainiert. Koch war in der "Wetten, dass ..?"-Live-Show aus Düsseldorf am 4. Dezember bei dem Versuch gestürzt, mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos zu springen. Dabei zog er sich schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zu. Er ist nach einem Bericht des Magazins "Stern" noch immer vom Hals abwärts gelähmt.

Koch habe bei ihm angerufen, weil er als Stuntman Erfahrungen habe sammeln wollen, sagte Alexander jetzt erstmals öffentlich. "Er hatte die passende Persönlichkeit und das Talent, und er war auf dem Boden geblieben." Er habe mit Koch monatelang an der Wette gefeilt, die danach einen "hohen Machbarkeitsgrad" gehabt habe. Ein Unsicherheitsfaktor in der Vorbereitung sei der Druck der Live-Sendung. "Wenn der Kandidat einmal draußen im Scheinwerferlicht ist, ist er wie ein Boxer im Ring ganz auf sich gestellt", sagte Alexander. In der Show sei Koch dann aber anders aufgetreten als beim Training.

"Beim Auftritt von Samuel hatte ich sofort das Gefühl, dass seine Ausstrahlung nicht die war, die ich von ihm kannte. Er wirkte auf mich nicht kraftgeladen und selbstbewusst genug, um eine Höchstleistung unter dem Live-Druck und den Voraussetzungen zu schaffen", sagte Alexander. "Ich kann es mir nur so erklären, dass er die mentale Stärke in der Aufführungssituation nicht abrufen konnte. Es war nicht sein Können oder fehlende Fitness, das Problem lag wohl darin, dass er im Kopf nicht hundertprozentig frei war."

Auch Alexander war bereits Kandidat bei "Wetten, dass ..?", wo er mit verbundenen Augen in seine Richtung mit einem Bogen abgeschossene Pfeile auffangen musste. Von den Sicherheitsstandards der ZDF-Show habe er damals einen "sehr guten" Eindruck gehabt. Der Sicherheitsbeauftragte sei "enorm kritisch gegenüber allen riskanten Übungen" und stelle Fragen, wenn "alle die Wette schon abgenickt haben". Auch Moderator Thomas Gottschalk, 60, habe bei Proben empfohlen, nicht zu viel zu riskieren. "Ihm geht es um die Unterhaltung, nicht darum, dass Kandidaten sich Gefahren aussetzen."

Am Sonnabend läuft "Wetten, dass ..?" erstmals nach Samuels Unfall. Das ZDF will auf riskante sportive Wetten künftig verzichten.