Silvester kann man den guten Rutsch wörtlich nehmen

München. Die tiefste Temperatur im Bundesgebiet ist in der Nacht zu gestern in Tirschenreuth in Bayern gemessen worden. Dort fiel das Quecksilber auf minus 23,4 Grad, wie Dorothea Petzold vom Deutschen Wetterdienst sagte. Der zweitkälteste Ort war Dippoldiswalde in Sachsen mit minus 22,2 Grad. Mit minus 19 Grad landete Bad Lobenstein in Thüringen auf Platz drei. Zumindest in diesen Orten war das die kälteste Nacht des Jahres. Bereits im Januar hatte es eine Kälteperiode gegeben, in der besonders im Osten die Temperaturen unter minus 20 Grad sanken.

Zum Ende der Woche rechnen Wetterexperten mit milderen Temperaturen. In diesem Jahr kann der Wunsch nach einem guten Rutsch wörtlich genommen werden: Schneeregen soll Silvester die Straßen und Wege in Rutschbahnen verwandeln. Eine Warmfront aus dem Westen werde Regen am Freitagmorgen mit sich bringen.

Der Winter beeinträchtigte weiterhin den Bahnverkehr. Es müsse mit Verspätungen und einzelnen Ausfällen gerechnet werden, sagte gestern eine Bahnsprecherin. Die Hauptstrecken seien aber befahrbar.

Vielen Städten geht das Streusalz aus, weil sie sich nicht an Empfehlungen der Verkehrsministerkonferenz zu Mindestmengen gehalten haben. In einem internen Strategiepapier hätten Experten bereits im August klare Vorgaben für notwendige Streusalzmengen aufgelistet, berichtete die "Rheinische Post". Nach Stichproben der Zeitung hielten manche Städte nicht einmal die Hälfte jener Mindestmengen auf Lager.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) forderte angesichts der Behinderungen mehr Gelassenheit. Es habe sich auch eine "gewisse Anspruchsmentalität" nach dem Motto breitgemacht: "Mag der Winter auch noch so kalt sein, so hat man doch einen Rechtsanspruch darauf, dass alle Verkehrsmittel zuverlässig und pünktlich funktionieren", sagte er dem "Straubinger Tagblatt". Bei allem Verständnis für den Ärger und Mängel, "ein bisschen Demut vor der Natur und ein bisschen Nachsicht bei höherer Gewalt würden nicht schaden".