Der Berliner soll sich an kleinen Patienten vergangen haben

Berlin. Nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen einen Pfleger auf der Kinderintensivstation im Helios-Klinikum in Berlin-Buch sucht die Polizei weitere Opfer. Die Staatsanwaltschaft schließe nicht aus, dass es weitere Straffälle gebe, sagte der Sprecher Martin Steltner. Bislang seien zwei sexuelle Übergriffe auf einen Neunjährigen und eine schwere sexuelle Misshandlung an einem Fünfjährigen konkret. Zunächst war von drei Fällen oder mehr die Rede.

Das neun Jahre alte mutmaßliche Opfer hatte sich in der vergangenen Woche seinen Eltern anvertraut. Diese erstatteten Anzeige. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des 27 Jahre alten Pflegers fanden die Ermittler auf dessen Handy belastendes Material. Wie der Justizsprecher mitteilte, handele es sich um zwei Videos. Dadurch sei auch der zweite Missbrauchsverdacht bekannt geworden.

Nach Angaben der Klinik hat der Pflegedienstmitarbeiter vom 1. Oktober 2009 bis zum 17. Dezember 2010 auf der Intensivstation gearbeitet. Das Klinikum habe alle Eltern, deren Söhne in den vergangenen 14 Monaten Patienten der Intensivstation waren, in einem Brief über den Missbrauchsfall informiert. Der Pfleger hatte in der Untersuchungshaft versucht, sich selbst zu töten und sich dabei schwer verletzt. Sein Zustand sei "sehr kritisch", sagte ein Sprecher der Senatsjustizverwaltung. Nach Medienberichten soll der Beschuldigte einen Abschiedsbrief an seine Familie geschrieben haben, in dem er seine Taten bereue.

Die internen Abläufe in der Klinik sollen hinterfragt werden

Unterdessen hat die Geschäftsführung des Helios-Klinikums Konsequenzen angekündigt. Geschäftsführer Christian Straub sagte, man habe Kontakt zu zwei externen Organisationen aufgenommen, die sich professionell mit der Beratung und Begleitung sexuell missbrauchter Kinder und deren Eltern beschäftigen.

"Wir erhoffen uns davon die Inspiration und Information, die wir brauchen, um hier mehr Sicherheit zu gewinnen." Zudem würden die internen Abläufe hinterfragt, ebenso die Organisationsstrukturen und der Ausbildungsstand der Mitarbeiter.