Heiligabend, Hektik - und ein folgenreiches Missgeschick. Lesen Sie hier, was einem an Weihnachten so alles passieren kann.

Hamburg. Heiligabend 1981: Ich hatte einen Ferienjob als Geschenkeverpackerin in einem edlen Porzellanladen. Als sich um 14 Uhr endlich die Türen des Geschäfts schlossen, hatte ich es sehr eilig. Ich wollte mich schließlich umziehen, bevor ich mich aufmachte zum traditionellen Familientreffen an Heiligabend mit Omas, Brüdern und deren Familien bei den Eltern. In der mit Hektik gepaarten Vorfreude übersah ich kurz vor meiner Haustür den frischen, dampfenden Hundehaufen auf dem Gehweg und trat mit dem rechten Fuß genau in die weiche Mitte.

Den Schuh in der Badewanne notdürftig gesäubert und sehr aufgebracht über alle Hundebesitzer dieser Welt, sah ich mich in der Küche unserer Wohngemeinschaft einer weiteren übel riechenden Herausforderung gegenüber. Essensreste von der WG-Christmas-Party am Vorabend schwammen in einer unappetitlich ausschauenden Spülwasserbrühe im Becken. Der Küchenabfluss war verstopft. In Eile und wachsender Wut packte ich nach mühseligem Abschöpfen eine Flasche Abflussreiniger und schüttete statt der empfohlenen Esslöffelportion gleich die Hälfte des Flascheninhalts durch die Sieblöcher. Eine Überdosis mit fatalen Folgen: Im Abfluss begann es zu brodeln, Dämpfe stiegen auf, es zischte, ich flüchtete. Der Abfluss explodierte. Ausgerechnet in dem Moment, in dem ich die Küchentür hektisch hinter mir zuzog. Ich öffnete sie nicht mehr und überließ das Feld meinen Mitbewohnern.

Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Dachte ich. Bei den Eltern angekommen, entschied ich mich, meiner Sandkastenfreundin Susanne in der Nachbarschaft ein frohes Fest zu wünschen. Mittlerweile hatte Eisregen eingesetzt. In schicken Schuhen – an den Winterschuhen klebte schließlich … - machte ich mich auf den Weg, schlitterte über die Eisfläche auf einem leicht abschüssigen Straßenabschnitt, verlor das Gleichgewicht und flog – in Erinnerung natürlich in Zeitlupe - ein Stückchen durch die Luft, um auf meinem rechten Unterschenkel zu landen. Ich hörte es knacken. Mein Vater brachte mich in die chirurgische Ambulanz des Krankenhauses. Diagnose: Wadenbeindurchbruch, Schienbeinanbruch und alle Bänder, die da unten was auch immer zusammenhalten, abgerissen. Den Rest des Weihnachtsfestes, Silvester und Neujahr verbrachte ich im Krankenhaus. Wer hat eigentlich behauptet, Hundesdreck am Schuh bringe Glück?

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