Auch 2010 wimmelte es in den Klatschspalten wieder von Hochzeiten, Trennungen oder Abstürzen. Was wichtig war in diesem Promi-Jahr.

Berlin. Alle Jahre wieder: Auch 2010 wimmelte es in den Klatschspalten wieder von "heimlichen“ Hochzeiten oder unheimlichen Aufstiegen, aber auch von Trennungen oder Abstürzen. Was wichtig war in diesem Promi-Jahr - von Lady Gaga bis Daniela Katzenberger, von Robbie Williams bis Jörg Kachelmann.

Ein Gedanken-Experiment: Wir machen eine Zeitreise in die frühen 70er und erzählen jemandem, dass im Jahr 2010 der deutsche Außenminister einen Mann heiratet und die Feministin Alice Schwarzer als Gerichtsreporterin bei der „Bild“-Zeitung anheuert. Sehr wahrscheinlich würde er uns für verrückt halten - und tatsächlich: 2010 war wohl ziemlich gaga.

Da passt es, wenn die Stil-Ikone des Jahres Lady Gaga heißt. Die 24 Jahre alte US-Sängerin überstrahlt am Pop-Himmel längst Madonna, Mariah Carey oder Celine Dion, die im Oktober mit 42 Jahren Zwillinge gebar. Mit schrillen Auftritten machte Lady Gaga von sich reden, sahnte einen Preis nach dem anderen ab und schockte, soweit das heute noch geht, mit einem Fleischfetzen-Kleid bei den MTV Video Music Awards. Mit ihrer Medienpräsenz übertraf Lady Gaga dieses Jahr Angelina Jolie und Brad Pitt, zumindest gefühlt - und das will was heißen.

Auch Deutschlands Pop-Phänomen des Jahres war (mal) frisch und anders. Lena , die Siegerin des 55. Eurovision Song Contest, begeisterte mit ihrer zur Schau gestellten Unbekümmertheit. Während sich die Republik an ihrem Sprachwitz erfreute (“Ich danke euch wie ein kleines Hundebaby für eure großartige Unterstützung“), ärgerte sich mancher Journalist, wie konsequent die 19-Jährige ihr Innerstes nicht nach außen kehren wollte .

Heimliche Hochzeiten

Auch andere Promis gefielen sich darin, Privates möglichst privat zu halten - etwa wenn sie ihren Familienstand änderten. Allerdings ist das mit den sogenannten heimlichen Hochzeiten ja immer so eine Sache. Wenn sie tatsächlich geheim wären, wüssten wir ja nichts von ihnen.

Das für viele berührendste Jawort, zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit, war wohl das von Popstar Robbie Williams und der Schauspielerin Ayda Field. Doch allen Frauen, die trauern, weil Robbie sich getraut hat , sei gesagt: Zumindest musikalisch ist er jetzt wieder auf dem „Single“-Markt - mit neuen Hits seiner alten Boygroup Take That.

“Heimlich“ heirateten auch die Hollywood-Stars Penélope Cruz und Javier Bardem , die ZDF-Journalistin Maybrit Illner und der Telekom-Boss René Obermann sowie der TV-Scherzbold Oliver Pocher und Sandy Meyer-Wölden, die jetzt bitte Alessandra Pocher zu nennen ist.

Öffentlicher und zünftiger ging es bei Nationalspieler Philipp Lahm zu. Nur drei Tage nach dem Ende der Fußball-WM ehelichte er in Oberbayern seine Claudia , geborene Schattenberg. Lieblingslied des Paars: „Weus'd A Herz Hast Wia A Bergwerk“ von Rainhard Fendrich.

Natürlich ganz ohne „spätrömische Dekadenz“ ging es bei der kleinen Zeremonie von Außenminister Guido Westerwelle zu, der im September mit seinem Lebensgefährten Michael Mronz eine eingetragene Partnerschaft einging . Und wo wir gerade bei Angela Merkels Kabinett sind: Die als Familienministerin Kristina Köhler angetretene CDU-Politikerin wurde zu Ministerin Schröder. Staatssekretär Ole Schröder nahm sie zur Frau.

Wer sich sonst noch vermählte? Der spanische Schmusebarde Julio Iglesias heiratete nach 20 Jahren Zusammenleben und fünf gemeinsamen Kindern seine Miranda Rijnsburger. Und in den USA gaben sich „Indiana Jones“ Harrison Ford und „Ally McBeal“ Calista Flockhart endlich das Jawort. Und wie die Zeit vergeht: Das langjährige „First Kid“ Chelsea Clinton heiratete den Investmentbanker Marc Mezvinsky .

Dramatische Trennungen

Auch die spektakulärsten Trennungen des Jahres spielten sich in Amerika ab, zum Beispiel bei Popstar Christina Aguilera oder Schauspielerin Eva Longoria . Ein plötzliches Liebes-Aus gab es auch bei Hollywood-Star Scarlett Johansson und dem kanadischen Schauspieler-Schönling Ryan Reynolds. Doch besonders viel Aufsehen erregte die millionenschwere Scheidung von Golf-Star Tiger Woods , der seine Frau Elin Nordegren dutzendweise hintergangen haben soll .

Als besonders hinterhältig galt auch Jesse James , der Hollywood-Star Sandra Bullock betrog und belog, was etwa eine Woche nach deren Triumph bei den Oscars aufflog. Und als sei der Oscar früher oder später ein Beziehungskiller: Auch bei Kate Winslet (“Der Vorleser“) und Regisseur Sam Mendes (“American Beauty“) sowie Charlize Theron (“Monster“), Halle Berry (“Monster's Ball“) und dem ehemaligen Vize-Präsidenten Al Gore (“Eine unbequeme Wahrheit“) gingen Beziehungen in die Brüche.

Als die internationalen Nervensägen des Jahres durften wohl die Schauspieler Charlie Sheen (“Two and a Half Men“) und Lindsay Lohan (“Robert Altman9s Last Radio Show“) gelten. Er kam immer wieder schlagkräftig in die Schlagzeilen , sie dagegen mit ihrer On-Off-Beziehung zum Knast.

Für Aufsehen sorgten auch diverse Schwangerschaften und Geburten. Besonders spektakulär war wohl die Mutterschaft von Italiens Rockröhre Gianna Nannini , die mit 54 (!) Mama wird.

Promi-Phänomene

Auch das ziemlich „verloddarte“ Eheleben des Rekordnationalspielers Lothar Matthäus mit dem Twen Liliana war eine anstrengende Geschichte. Das verstand kaum noch jemand - genauso wie den Hype um das Fernsehsoap-Sternchen Daniela Katzenberger . Die Busen-Blondine machte vieles, was die Welt nicht braucht - doch Millionen schien genau das zu faszinieren.

Unglaublich begeistert sind die Deutschen seit diesem Jahr auch von ihrem adeligen, gel-frisierten Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und dessen Frau Stephanie , geborene von Bismarck-Schönhausen. Nicht nur der Boulevard, fast alle Medien scheinen sich nach Blauem Blut im Bundeskanzleramt zu sehnen.

Fast genauso gerne blicken die Deutschen auch auf das neue präsidiale Paar im Schloss Bellevue, in dem sich für die kommenden Jahre Bundesschwiegersohn Christian Wulff und seine flotte, tätowierte Frau Bettina wiederfanden.

Über das Jahr hinaus weist auch der Fall Jörg Kachelmann . Der gegen ihn begonnene Prozess wegen mutmaßlicher Vergewaltigung wurde zu einer Schlammschlacht. Details aus seinem Intimleben gingen durch die Gazetten und entfachten einen Medien-Krieg, in dem sich schließlich auch alte Feinde verbündeten: Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer , die sich immer gegen Sexismus engagierte, griff für die „Bild“-Zeitung - ja, das Blatt mit den nackten Seite-eins-Mädchen - in die Tasten.

2010 war wirklich ein Wahnsinnsjahr.