Krasnojarsk. In Sibirien herrschen derzeit arktische Temperaturen von minus 36 Grad Celsius. Doch das hält die russische Mamutschka nicht davon ab, sich ihren roten Badeanzug überzustreifen und ein durch und durch erfrischendes Bad im Fluss Jenissei nahe der Stadt Krasnojarsk zu nehmen.

Das Eisbaden ist ein russischer Volkssport. Der Trick dabei: Je kälter die Luft, desto wärmer erscheint das Wasser. Der Eisbader taucht nur wenige Minuten ins kalte Wasser. Energiereserven werden reflexartig in Wärme umgesetzt, sodass er nicht unterkühlt. Das härtet ab und soll vor grippalen Infekten schützen. Wer am 6. Januar zum Epiphaniasfest ins Eisloch steigt, sagt die orthodoxe Kirche, wird nicht nur keinen Schnupfen bekommen, sondern auch seine Sünden los. Die Gläubigen feiern die Taufe von Jesus Christus und steigen selbst ins eiskalte Wasser.

Untrainierten ist diese Art der Grippevorsorge allerdings nicht zu empfehlen. Profis bereiten sich schon im Sommer vor, zum Beispiel durch regelmäßiges Kaltduschen.

In Deutschland gibt es zwischen 2000 und 3000 Eisbader. Bereits vom berühmtesten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist bekannt, dass er das Eis der Ilm, eines Nebenflusses der Saale in Thüringen, aufgehackt hat, um darin zu baden.