Stuttgart. Die Amoktat von Winnenden im März vergangenen Jahres ist möglicherweise einem Gewaltvideospiel nachempfunden worden. Die Tat sei ähnlich wie in einem der Videospiele abgelaufen, die der Amokläufer Tim K. jahrelang gespielt habe, sagte sein bester Freund im Prozess gegen den Vater von Tim K. vor dem Landgericht Stuttgart. In Spielen wie "Counter-Strike", die der 17 Jahre alte Täter seit der siebten Klasse oft stundenlang gespielt habe, gehe es unter anderem darum, Türen aufzumachen, zu schießen und Geiseln zu nehmen.

Eine Zeugin entlastete unterdessen den Vater. Er habe von den Gewaltfantasien seines Sohnes nichts gewusst. In ihrer früheren Aussage bei der Polizei hatte die Betreuerin noch das Gegenteil behauptet. Der Vorsitzende Richter sprach von einer überraschenden "Schräglage". Der Vater von Tim K. muss sich seit Mitte September vor Gericht verantworten, weil er laut Anklage seinem Sohn Zugriff auf eine erlaubnispflichtige Schusswaffe sowie die dazugehörige Munition ermöglicht hatte. Der Teenager hatte 15 Menschen und sich selbst getötet.