Herford. Mit einer Serie von Freisprüchen für Temposünder hat der Herforder Richter Helmut Knöner, 62, eine Debatte über Radarfallen ausgelöst. Seit vergangener Woche sprach der Verkehrsjurist 42 Temposünder frei, weil er viele Radarfallen bloß für Geldschneiderei hält. "Die Gefahr der Abzocke ist da", sagte Knöner.

Er will die Raser so lange unbehelligt lassen, bis sich an der Gesetzgebung etwas ändert: "Es gibt keine verbindlichen Regeln, wann und wo und mit welchen Geräten geblitzt wird." Oft sei unklar, warum an manchen Orten Radarfallen aufgestellt werden. Städte und Gemeinden verdienten mit den Blitzanlagen viel Geld. Um Geldschneiderei auszuschließen, müsse aber klar geregelt werden, aus welchen Gründen Radarfallen eingesetzt würden. "Wenn der Staat Geld will, soll er Steuern erhöhen und nicht Blitzer aufstellen", sagte Kröner der "Hamburger Morgenpost".

Der ADAC reagierte skeptisch. "Wenn man vom Gesetzgeber verlangt, er müsse festlegen, wo und wie gemessen wird, ist das nicht zumutbar", sagte Markus Schäpe. Der Deutsche Anwaltverein gibt Knöner hingegen recht. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld will den Massenfreispruch nun prüfen und eventuell Rechtsbeschwerde einlegen. "Wir kannten so einen Fall noch nicht", sagte ein Behördensprecher.

Wie auch immer das endgültige Urteil ausfällt, die meisten Menschen bewerten das Ansinnen des Richters positiv. Online diskutierten bereits Tausende seine Entscheidungen.