Neue Umfrage bestätigt Vorsprung vor den Briten

Brüssel. Deutschland gilt als Autoland Nummer eins, und es ist das einzige ohne Tempolimit auf der Autobahn. Dass sich die Deutschen da selbst für besonders gute und umsichtige Autofahrer halten, ist nicht weiter bemerkenswert, weil wenig überraschend. Dass es auch andere Europäer so sehen, schon eher: Einer Umfrage des Reifenherstellers Goodyear Dunlop zufolge sagte immerhin jeder Fünfte, dass die Deutschen die sichersten Fahrer in der Europäischen Union seien. Es folgen die Schweden mit neun Prozent und die Engländer mit sechs Prozent.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam im Vorjahr bereits der Versicherungskonzern Axa. Auch in seinem Verkehrssicherheitsreport lagen die Deutschen vorn, gefolgt von den Briten und den Schweizern - die sich selbst allerdings für die besten hielten.

Auf die Frage, ob die positive Einschätzung überhaupt berechtigt ist, liefert die Goodyear-Dunlop-Umfrage unter 3500 Teilnehmern in sieben Ländern indes keine zufriedenstellende Antwort. Die Deutschen untermauern die These jedenfalls nicht, denn sie neigen laut Selbstauskunft durchaus zu riskanten Fahrmanövern. 82 Prozent beschleunigen demnach, wenn die Ampel auf Gelb schaltet, der Euro-Durchschnitt beträgt 73 Prozent. 56 Prozent achten nicht darauf, den Reifendruck zu kontrollieren; länderübergreifend sind dies nur 50 Prozent. Umgekehrt halten laut Axa-Studie 94 Prozent der Deutschen den Sicherheitsgurt für wichtig, aber nur 76 Prozent der Italiener.

Blickt man in die europäische Unfallstatistik, stehen die Deutschen tatsächlich gut da, wobei die Zahl der Toten und Verletzten natürlich auch vom Zustand der Straßen, der Autos und der gefahrenen Strecken abhängt. Laut Zahlen des Europäischen Verkehrssicherheitsrats (ETSC) leben die Autofahrer besonders in Litauen und Polen gefährlich. Dort gab es in den vergangenen Jahren fast 150 Verkehrstote pro eine Million Einwohner. In Deutschland waren es im selben Zeitraum dagegen nur 54.

Doch das allein ist noch kein Grund, sich als Sieger feiern zu lassen - denn auf der Mittelmeerinsel Malta lag die Quote nur bei 37 Toten pro Million Einwohner. Dafür fährt der Malteser auf seiner Insel aber auch nicht stundenlang über die Autobahn.