Stockholm. Seit der Flutwelle in Asien sehen die Norweger und die Schweden ihre Königsfamilien plötzlich mit ganz anderen Augen. König Carl Gustaf (58) von Schweden erschien den Untertanen bisher immer als ein eher hölzerner Mensch, der fernab jeder Normalität leicht düster seinem Job nachging. Kronprinz Haakon (31) und Prinzessin Mette-Marit (31) von Norwegen wirkten dagegen auf ihre Landsleute als besonders sensible junge Leute. Sowohl bei Carl Gustaf als auch beim Kronprinzenpaar gab es jetzt einen starken Stimmungswandel.

In Schweden zeigte sich der König schon bei den ersten Interviews nach der Katastrophe wesentlich berührter, als man eigentlich von ihm erwartet hatte. Dann kam der 10. Januar, der Tag, an dem er bei der Gedenkfeier seine Rede hielt. Persönlicher und herzergreifender hatte man ihn noch nie sprechen hören, als er sich direkt an die Kinder wandte: "Stellt euch vor, wenn ich wie ein Märchenkönig alles gutmachen könnte, wenn ich die Erzählung mit dem Satz: ,Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende' beenden könnte. Aber ich bin, genau wie Ihr, nur ein trauernder Mensch." Kaum ein Auge in ganzen Land blieb trocken, als der König von seiner eigenen vaterlosen Kindheit erzählte. Und als dann auch noch bekannt wurde, daß er heimlich und ohne Presse Verletzte und Hinterbliebene besucht hatte, um ihnen Trost zu spenden, wurde er zum Superkönig. 27 Prozent der Schweden haben heute mehr Vertrauen in den König als zuvor. Und in zahlreichen Leserbriefen bekundeten Schweden ihre Begeisterung: "Ich bin stolz, daß er mein König ist."

Fazit: Die richtigen Worte und Taten zur richtigen Zeit haben extremen Einfluß aufs Image. Das bekam im umgekehrten Sinne das norwegische Kronprinzenpaar zu spüren, als es am 28. Dezember den fatalen Entschluß faßte, trotz der Flutkatastrophe in den Urlaub nach Brasilien zu fliegen. Zehn Tage später kehrten sie 48 Stunden früher als geplant wieder zurück. "Wenn wir damals gewußt hätten, was wir jetzt wissen, wären wir nicht geflogen", bereute Kronprinz Haakon zu spät. Zwar besuchte er eiligst zwei Benefiz-Konzerte, Mette-Marit ließ sich bei einem aber entschuldigen. Ihr Sohn Marius hatte den achten Geburtstag. Ihr Image können jetzt auch die süßen Fotos mit Tochter Ingrid Alexandra (elf Monate), die kürzlich veröffentlicht wurden, nicht aufpolieren.