Tokio. Sie stehen in Bahnhöfen, auf Plätzen, auf dem schneebedeckten Gipfel des Fujiyama oder vor Shinto-Schreinen. Sie verkaufen warmes Essen, Blumen, Wegwerfschirme und Orakel: In Japans Straßenbild sind Verkaufsautomaten inzwischen so allgegenwärtig wie Ampeln. Fünf Millionen dieser stummen Diener gibt es im Land. Der Trend geht zu Maschinen, die mehr können als Getränke ausspucken - Gedanken lesen zum Beispiel und dann für den Kunden Entscheidungen treffen.

Fünf Millionen Maschinen verkaufen unterschiedlichste Produkte. Um sich von ihren Rivalen abzuheben, informieren einige inzwischen auch über die neuesten Schlagzeilen oder den Punktestand beim Basketballmatch. In einem abgelegenen Dorf der Insel Okinawa steht ein Getränkeautomat mit eingebautem Mikrofon, das den Gesang seltener Vogelarten einfängt.

Der jüngste Hit ist eine Hightech-Maschine, die Entscheidungshilfe leistet: Mithilfe einer Kamera und einer speziellen Marketing-Software erkennt der Automat Geschlecht und ungefähres Alter des Kunden und schlägt ihm dann vor, ob er lieber einen Espresso oder eine Cola nimmt. Der Betreiber JR East Water Business Coplant plant schon den nächsten Schritt: einen Automaten, der kommuniziert. "Wir wollen, dass der Verkaufsprozess zu einem wahren Erlebnis wird, der über den simplen Automatenkauf hinausgeht", sagt Vertriebschef Toshinari Sasagawa von der neuen Generation - einer Art Tante Emma der Zukunft.