Pastoren im Ruhestand hatten keine standesamtliche Lizenz

Stockholm. Madeleine Blom und Henrik Strandberg feierten am 21. August eine Traumhochzeit. 50 Gäste waren geladen, die Kirche im schwedischen Ore festlich geschmückt. Nun erfuhr das Paar aus der Zeitung, dass die Hochzeit ungültig ist. "Wir lasen über den Fehler, den die Kirche gemacht hatte, und riefen sofort dort an. Da erfuhren wir, dass wir noch einmal vor den Traualtar müssen. Aber das wollen wir nicht. Für uns ist der 21. August unser Hochzeitstag", sagte Madeleine Blom.

Wie die beiden kämpfen dieser Tage mehrere schwedische Paare mit der Bürokratie. In Schweden sind 40 Glaubensgemeinschaften berechtigt, standesamtlich gültige Trauungen durchzuführen. Paaren, die sich kirchlich trauen lassen, bleibt so ein zusätzlicher Gang zum Standesamt erspart.

Seit 2009 müssen diese Glaubensgemeinschaften alle ihre Gottesdiener einzeln beim Standesamt anmelden, damit sie die notwendigen juristischen Rechte zugeteilt bekommen. Dabei hat die evangelische schwedische Staatskirche alle Pastoren, die eigentlich schon in Rente sind, einfach vergessen. Daran, dass sie trotz Rente immer noch Trauungen vollziehen und auch häufig Kollegen vertreten, hatte niemand gedacht.

Da es kein einheitliches Register gibt, kann niemand sagen, wie viele Paare betroffen sind. Die Kirche schätzt die Zahl auf 20 Paare, die standesamtliche Verwaltung auf wesentlich mehr. Deswegen heißt es nun, dass alle, die einen alten Pfarrer am Hochzeitstag hatten, in ihrer Kirche nachfragen sollen.

Zu einer zweiten Hochzeit muss es nicht kommen. Es reicht ein Brief an die Regierung. Per Regierungsbeschluss wird die Heiratsurkunde rückwirkend anerkannt. Die Betroffenen müssen sich aber beeilen, da jeder Tag als unverheirateter Verheirateter unerwartete Probleme mit sich bringen kann. So sind Kinder, die zwischen Hochzeitstag und Regierungsbeschluss geboren wurden, unehelich. Scheidungen sind auch nicht möglich, nur Trennungen. Und auch das Finanzamt hat zu tun, um die Steuerbescheide dem momentanen Status der Paare anzupassen.