Forscher sagt voraus, dass weibliche Eigenschaften die Gesellschaft dominieren werden

Stockholm. Männer, eure Zeit ist vorbei! In nicht allzu langer Zukunft beginnt ein neues Zeitalter. Die Erde wird von Frauen beherrscht werden, weibliche Lebenseinstellungen werden Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dominieren. Die Veränderung wird so extrem sein, dass die Erde in "Amazonia" umgetauft werden müsste.

Das sagt der schwedische Professor für Genetik und Biologie Arne Jernelöv, 69. In dem 59-Seiten-Artikel "Amazonia - die Welt der Zukunft, die von Frauen beherrscht wird", der in der Zeitschrift des schwedischen Institutes für Zukunftsforschung erschienen ist, schildert er das kommende Zeitalter der absoluten Frauendominanz.

Moderne Frauen von heute entscheiden, ob und wann sie Kinder bekommen

Die Entwicklung gebe es seit Ende des Zweiten Weltkriegs, und der Trend sei heute schon eindeutig zu erkennen. Prof. Jernelöv: "Die Faktoren, die Frauen bisher unten gehalten haben, verschwinden. Physische Kraft oder sogar Gewalt sind heute keine Argumente mehr. Und die Frauen von heute haben auch Kontrolle über die Geburten. Früher kamen die Kinder einfach, heute kann eine Frau entscheiden, ob und wann sie Kinder will."

Da die Gesellschaft jedoch von Geburten abhängig ist, muss sie sich auf die Wünsche der Frauen einstellen. Denn nur dann wird es in Zukunft genügend Nachwuchs geben. Dazu kommt, dass "weibliche Eigenschaften" auf dem Arbeitsmarkt immer gefragter sind: Empathie und soziale Intelligenz sind heute wichtiger denn je. "Wenn das Ausbildungsniveau von Männern und Frauen immer ähnlicher wird, kann man sich die Frage stellen, welche Qualifikationen neben der Ausbildung wichtig sind und welche für Arbeitgeber besonders interessant sind. Man wird klüger, wenn man Stellenanzeigen aus den 50er-Jahren, aus den 70er-Jahren und von heute anschaut. Damals sollte man ,ordentlich' und ,ehrlich' sein, dann ,voller Initiativen', ,orientiert am Kunden' und ,ambitiös'. Heute heißt es ,kundenfreundlich', ,soziale und emotionale Intelligenz', ,fähig zur Zusammenarbeit'." Auch Männer müssen sich heute diese Eigenschaften aneignen, und in Amazonia - der Welt der Zukunft - werden sie von größter Bedeutung sein. Prof. Jernelöv: "Ich bin davon überzeugt, dass es sich um eine positive Entwicklung handelt. Es ist gut für uns, wenn weibliche Werte wie Mitgefühl für Mensch und Umwelt eine größere Rolle spielen als wirtschaftliche und technische Argumente."

Trotzdem ist gerade die wirtschaftliche Entwicklung für Amazonias Entstehen mitverantwortlich. "Die wirtschaftliche Macht wechselt das Geschlecht", so der Professor. Ein Drittel der privaten Vermögen weltweit liegt heute schon in der Hand von Frauen. In den USA liegt der Anteil sogar schon bei 50 Prozent, in den EU-Staaten bei 45 Prozent, in China bei ca. 30 Prozent, und in Indien bereits bei ca. 20 Prozent.

Dass Frauen in weiten Teilen der Welt noch unterdrückt werden und auch heute noch in den Industrienationen weniger verdienen als die Männer, das ist in den Augen des Professors nur eine Phase, die es zu überbrücken gilt. "Auf Dauer wird man Frauen nicht diskriminieren können, da sie schon heute in den Demokratien die Mehrheit unter den Wählern bilden. Der globale Wendepunkt wird in spätestens 30 Jahren kommen. Auch wenn überall auf der Welt die gleiche Entwicklung zu beobachten ist, gibt es natürlich Regionen, in denen es länger dauert."

Ob die Welt dann allerdings ein Paradies sein wird, steht noch nicht fest

Dass fundamentalistische Religionen dies verhindern könnten, glaubt er nicht. "Dann müssten sie noch größeren Einfluss auf die Gesellschaft bekommen. Aber das kann ich mir kaum vorstellen." Wird Amazonia nun ein Paradies auf Erden werden? "Wenn man daran glaubt, was die Frauen heute sagen, wird man sich in Zukunft mehr um Kinder, Alte und mehr um die Umwelt kümmern. Aber ob es besser wird? Man darf nicht vergessen, dass Putschisten nach der Machtergreifung oft Dinge tun, die sie früher verurteilt haben. Wenn man sie dann nach dem Warum fragt, heißt es: ,Die Dinge sehen anders aus, wenn man an der Macht sitzt.' Vielleicht werden sich die Prioritäten der Frauen ja auch verändern, wenn sie erst einmal die Macht haben."