Sie diskutieren über die Versöhnung von Humor und Glauben

Halle. Gott hat die Welt geschaffen, um endlich einmal die Samen auszusäen, die schon so lange in seiner Kiste lagerten. Und die Sterne sind an den Himmel gefallen, als Gott das Jonglieren trainierte. So klingt die biblische Schöpfungsgeschichte in der Version von Clown Leo. Hinter dem 1,90 Meter großen, schlaksigen Mann mit zu kurz geratenen Hosen, weißem Shirt und roter Nase verbirgt sich Steffen Schulz, 39, aus Halle in Sachsen-Anhalt. Er ist seit elf Jahren hauptberuflich als Kirchenclown unterwegs und hat das erste bundesweite Treffen von Kirchenclowns initiiert. Von Freitag an treffen sich etwa 30 Vertreter dieser Kleinkunst in der Laurentiuskirche in Halle. Dabei soll bis Sonntag unter anderem das Spannungsverhältnis zwischen Humor und Glauben diskutiert werden.

Verglichen mit Aufregern wie den Mohammed-Karikaturen, der MTV-Serie "Popetown", wo Jesus vor dem Kreuz sitzend "einfach mal abhängen" soll, und dem Cover der Zeitschrift "Titanic" mit einem vermeintlich in der Lendengegend Jesu beschäftigten Priester machen Kirchenclowns brave Witze. Die Christen wollen so einen unkomplizierten Zugang zum Glauben schaffen.

Der Magdeburger Altbischof Axel Noack schreibt dem Clown eine große Bedeutung für den Kontakt zwischen Kirche und Menschen zu. Während einige Pfarrer inzwischen "eine regelrechte Menschenscheu" entwickelt hätten, gehe der Clown geradewegs auf sie zu. Ihm gelinge eine besondere Art der Verkündigung, die näher an den Menschen sei.