Die Maoris in Neuseeland strecken ihren Feinden die Zunge raus, um sie einzuschüchtern. Diese Geste im Straßenverkehr kostet hierzulande 150 Euro Bußgeld und weist in der Regel auf eine schlechte Kinderstube hin. Damit ist es vorbei: Die ausgestreckte Zunge ist das Zeichen für gelungene Integration - allerdings nur, wenn sie schwarz-rot-golden belegt ist.

Und wer könnte das besser demonstrieren als Aygül Özkan, 39, die erste türkisch-stämmige Ministerin in Deutschland? Die CDU-Politikerin und niedersächsische Sozialministerin gehört zu den elf neuen "Botschaftern" mit ausländischen Wurzeln. Sie werben auf Plakaten, in Zeitungsannoncen und im Internet für die Beherrschung der deutschen Sprache.

Gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer, stellten Özkan und ihre Mitstreiter die Neuauflage der Kampagne "Raus mit der Sprache. Rein ins Leben" gestern im Kanzleramt vor. Dahinter steht die Deutschlandstiftung Integration. "Nur wer die deutsche Sprache spricht, hat eine Chance", mahnt Özkan und verspricht: "In diesem Land kann jeder alles werden."

Fußballstar zum Beispiel wie der deutsche Nationalspieler und Ex-Hamburger Jerome Boateng (Manchester City), 22, oder Magdalena Brzeska, 26-fache deutsche Meisterin der Rhythmischen Sportgymnastik, Hip-Hop-Musiker Denyo, Schauspieler Elyas M'Barek und Profiboxer Firat Arslan. Auch Rapper Paul Würdig, 29, besser bekannt als Sido, stellteohne Maske seine Zunge zur Verfügung.

Einer geht in seinem Bekenntnis zum Heimatland noch weiter: Rapper Harris aus Berlin-Kreuzberg hat sich "Deutschland" auf die Brust tätowieren lassen. In seinem Song fordert der Sohn eines US-Bürgers und einer Deutschen ein eindeutiges Bekenntnis der Migranten zur Bundesrepublik, auch wenn sie manchmal "dieser Scheiß-Kanaken-Blick" trifft. "Aber das ist nicht Deutschland, das ist nur ein Augenblick."