Budapest. Ungarn hat den Aluminiumkonzern, der das Giftschlamm-Unglück im Westen des Landes vor acht Tagen verursacht haben soll, unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. Gestern wurde auch ein neuer Auffangdamm zur Abwehr einer möglichen zweiten Schlammlawine in Kolontar fertiggestellt. Das Dorf war ebenso wie mehrere Nachbarorte von dem laugen- und schwermetallhaltigen Schlamm überschwemmt worden.

Während Premier Viktor Orban erneut rasche Soforthilfen zusicherte und beteuerte, die Opfer "nicht im Stich zu lassen", werden diese zunehmend von ihren Banken bedrängt. Viele obdachlos gewordene Hausbesitzer sehen sich mit fristlosen Rückzahlungsforderungen ihrer Kredit-Institute konfrontiert: Weil die nötigen Sicherheiten nicht mehr existieren, fordern die Banken oft die sofortige Rückzahlung ihrer Hypotheken-Kredite ein.