Kolontár. In Deutschland ist ein Unfall wie beim ungarischen Aluminium-Betrieb MAL AG nach Angaben der Branche ausgeschlossen. Als einziges Werk verarbeitet die Aluminium Oxid Stade GmbH (AOS) noch Bauxit als Rohstoff für die Aluminium-Produktion. Geschäftsführer Helmuth Buhrfeindt: "So ein Unglück ist in Stade undenkbar. In Deutschland wird der Rotschlamm von der giftigen und hoch ätzenden Natriumlauge getrennt. Nach dem Wasch- und Filtervorgang kommt nur der Rotschlamm in einen See, die Natronlauge geht zurück in das Werk zur Wiederverwendung."

Eine giftige Schlammlawine aus einem Bauxitwerk hatte sich am Montag über mehrere Ortschaften in Westungarn ergossen, nachdem ein Speicherbecken der Aluminiumhütte geborsten und ätzender Bauxitschlamm ausgeflossen war. In der Ortschaft Kolontár wurden vier Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Mehrere Personen wurden gestern noch vermisst.

Die Aufräumarbeiten nach dem schweren Chemieunfall können Monate, wenn nicht sogar ein Jahr dauern. Die Umweltorganisation WWF befürchtet außerdem verheerende Langzeitschäden für Menschen und Natur. "Diese Umweltkatastrophe ist beispiellos in der ungarischen Geschichte und kann die Ökosysteme, Flusslandschaften, Grund und Boden und die Trinkwasservorräte massiv gefährden", sagte der Direktor der ungarischen WWF-Sektion, Gabor Figeczky.