Potsdam. Bundeswehr-Hubschrauber fliegen mit Sandsäcken immer wieder über das südbrandenburgische Wahrenbrück zum nahe gelegenen Deich. Der vom Hochwasser bedrohte Ort ist nur noch über eine kleine Landstraße erreichbar. Die Wassermassen der Schwarzen Elster haben am Freitag Teile des Dammes durchlässig werden lassen. Die Tiere von einem Bauernhof in der Nähe mussten schon weggebracht werden. Weitere Grundstücke und Häuser stehen unter Wasser.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk verstärken die Deiche unentwegt mit Sandsäcken. Michael Bittner ist bereits seit Dienstag im Einsatz. Viel Schlaf haben er und seine Kameraden nicht bekommen. "Höchstens drei Stunden pro Nacht", sagt er. Die meisten Helfer sehen erschöpft aus. Die anstrengende Arbeit zehrt an den Kräften.

Während der Katastrophenstab in Elsterwerda die Bewohner weiterhin auffordert, ihre Häuser und die Innenstadt nicht zu betreten, deutet rund um den Marktplatz nur noch wenig auf die Hochwasser-Warnung hin. Menschen gehen durch die Straßen spazieren. Zwar stapeln sich vor den meisten Türen und Kellerfenstern noch die Sandsäcke, Angst vor dem Hochwasser hat hier aber anscheinend niemand mehr.

Die Gewerbetreibenden haben ihre Geschäfte wieder geöffnet. "Das Leben muss weitergehen, und wir müssen unser Brot verdienen", sagt Frank Theuring, Inhaber eines Jeans-Ladens. Seine Ware hat er aus dem ersten Stock wieder nach unten gebracht.

Im 15 Kilometer entfernten Bad Liebenwerda hat sich die Lage ebenfalls etwas entspannt. Helfer kontrollieren hier weiter rund um die Uhr die Dämme und verstärken Sickerstellen mit Sandsäcken. Die Schwarze Elster fließt hier ebenfalls mitten durch die Stadt. Von einer Evakuierung hatte der Katastrophenstab aber abgesehen.

Die Auswirkungen des Hochwassers sind überall zwischen Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg zu sehen. An vielen Stellen sind Deiche gerissen oder unterspült, sodass Häuser und Grundstücke überschwemmt wurden. Felder und Wiesen stehen kilometerweit unter Wasser, zahlreiche Straßen sind gesperrt.