Polnischer Lkw kollidiert mit Bus. ADAC fordert allgemeinen Unterfahrschutz

Freiwalde. Schock in den Morgenstunden: Sie waren auf dem Weg zur Arbeit und in die Schule, als der Bus mit einem Holztransporter aus Polen auf der Autobahn 13 in Brandenburg zusammenstieß. 17 Menschen wurden verletzt, vier Erwachsene schwer, darunter der Fahrer des Busses und die beiden Insassen des Lkw.

Der Bus, der im Schienenersatzverkehr zwischen Königs Wusterhausen und Cottbus im Einsatz war, befand sich auf der Abfahrt von der Autobahn in Richtung Lübben, als er frontal mit dem Lastwagen kollidierte. Er krachte im vorderen Bereich gegen die Leitplanke und rutschte ein Stück in den Graben. Direkt davor fuhr ein weiterer Schienenersatzverkehr-Bus, der aber nicht in den Unfall verwickelt wurde. "Wir haben eine völlig unklare Unfallsituation", sagte Polizeisprecher Jens Quitschke. "Wir sind mittendrin in den Ermittlungen - nun müssen wir abwarten."

Dieser schwere Unfall wirft erneut die Frage nach der Sicherheit auf deutschen Straßen auf. "Der Lkw-Verkehr in Deutschland hat seit der Öffnung der Grenzen nach Osteuropa stark zugenommen", sagt Andreas Hölzel, Sprecher beim ADAC. Die Polizei würde immer wieder Lkw mit erheblichen Sicherheitsmängeln wie abgefahrenen Reifen und Bremsbelägen aus dem Verkehr ziehen. Zwar wird die Entwicklung von Fahrsicherheitssystemen vorangetrieben. Doch die können sich Fahrunternehmen, die unter enormem Preis- und Konkurrenzdruck stehen, häufig nicht leisten. Auch die Belastung der Fahrer nimmt zu, Ruhezeiten werden überschritten.

Arnulf Volkmar Thiemel, Fahrzeugtechniker beim ADAC, ergänzt: "Wenn ein Lkw auf ein Stauende auffährt, hat das natürlich noch eine ganz andere Wirkung als bei einem Pkw. Deshalb ist der Unterfahrschutz ein wichtiges Sicherheitsmerkmal beim Lkw." Doch gegen Sicherheitsmängel an den Fahrzeugen von Billigkurieren können auch Zusatzspiegel, Unterfahrschutz, Müdigkeitswarner und Notbremsassistenten nichts ausrichten.