Tirschenreuth. Lea wurde nur zwei Jahre alt. Ihre Mutter ließ sie im oberpfälzischen Tirschenreuth verhungern und verdursten. Dafür sitzt die 21 Jahre alte Frau jetzt in Untersuchungshaft. Wie die Staatsanwaltschaft in Weiden gestern mitteilte, erließ das Amtsgericht Regensburg Haftbefehl gegen sie. Der Vorwurf: Totschlag durch Unterlassung. Auch das zuständige Jugendamt geriet in die Kritik. Auf besorgte Hinweise von Nachbarn hatte die Behörde nicht reagiert.

Lea war am Sonnabend tot in ihrem Bett gefunden worden. Gestern wurde bekannt, dass das zuständige Jugendamt bereits vor einem halben Jahr Informationen darüber hatte, dass es in der Familie möglicherweise massive Probleme gebe. Nachbarn hatten bei der Behörde angerufen, weil die beiden Kinder der Mutter - Lea hat einen älteren Bruder - nicht mehr im Garten spielten, sondern aus dem Fenster winkten. "Die zuständige Fachkraft des Jugendamts fasste diese Schilderung nicht als eine Meldung einer akuten Gefährdung der Kinder auf", teilte der Landkreis Tirschenreuth mit. Schließlich habe sich der Großvater der Kinder oft um sie gekümmert. Klar ist: Das Jugendamt hat keinen Kontakt zu der Familie aufgenommen.

"Die Mutter ist nicht erwerbstätig", sagte Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer in Weiden. "Wir vernehmen weiter Zeugen." Der Vater des toten Mädchens lebt von der Mutter getrennt.