Bohrantrieb aus Deutschland soll die Rettung beschleunigen

Copiapó. Heute soll sie endlich starten: die Bohrung, die Mario Gomez und seine 32 Kumpel aus fast 700 Meter Tiefe befreien soll. Seit gut drei Wochen sind sie in einer Mine nahe der nordchilenischen Stadt Copiapó verschüttet und bei Temperaturen von bis zu 35 Grad eingeschlossen. Eigentlich sollten die Rettungsarbeiten bereits am Sonnabend beginnen, doch die Ausrichtung des technischen Geräts nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht.

Der Bohrer, der einen 66 Zentimeter breiten Schacht ins Erdreich treiben soll, wird sogar mit einem zweiten, 15 Tonnen schweren Antrieb verstärkt, der extra aus Deutschland geliefert wurde und das Vorankommen beschleunigen soll. Doch Andres Sougarret, der leitende Ingenieur der Rettungsmission, rechnet auch weiterhin mit bis zu vier Monaten, bis seine Kollegen endlich wieder mit ihren Familien vereint sein werden. Angehörige wie Lilianette Ramirez, die Ehefrau von Mario Gomez, haben Zelte vor dem Eingang der Mine errichtet, um möglichst nah bei ihren Lieben zu sein. Über die Versorgungsröhren, durch die die Männer Wasser, Nahrung und Medikamente erhalten, konnten am Wochenende nun auch Briefe ausgetauscht werden, in denen sich die Kumpel und ihre Familien ihrer Liebe und Unterstützung versicherten.

Dieser Kontakt scheint den 33 Verschütteten gut zu tun. Chiles Gesundheitsminister Jaime Mañalich sagte, fünf Bergleute, die Anzeichen einer Depression gezeigt hatten, seien auf dem Weg der Besserung. Auch die hervorragende Selbstorganisation der Überlebenden mache Hoffnung.

Zudem gibt es nun offenbar Pläne, einen bereits bestehenden Schacht zu verbreitern oder einen dritten Zugang zu bohren, um die Männer früher zu befreien. Kritiker warnen aber vor weiteren Einstürzen.