Robbie beendet die jahrelange Schlammschlacht mit seinen Bandkollegen. Mit Gary Barlow zelebriert er die Versöhnung in einem Duett.

London. Die vormals eitlen jungen Sänger von Take That sind erwachsen geworden. Nach jahrelanger Schlammschlacht in den Medien und privater Funkstille zelebriert Ex-Bandmitglied Robbie Williams, laut Gary Barlow das „einzige schwarze Schaf“ in der Band, die Versöhnung mit seinen vier Bandbrüdern. Die beiden Streithähne, für die einst so viele junge Mädchen schwärmten, präsentierten am Donnerstag im BBC- Radio ihr erstes Duett. Die Ballade „Shame“ (deutsch: Schande) ebnet die Wiedervereinigung der Band in der Originalbesetzung.

Vor 15 Jahren beweinten zahlreiche Fans der Boyband den Austritt von „Robbie“. Er ging, weil ihm zu wenig Gesang und Präsenz eingeräumt wurde. Gary Barlow stand seiner Ansicht nach zu häufig ganz vorne. Ihn habe er „von der ersten Sekunde an gehasst“, sagte Williams einmal. Nun legte er mit Barlow als erstes den Streit bei. Die Funkstille sei so etwas wie Frustration gewesen, erklärte Williams im BBC-Radio. Und weiter: „Die Jungs zündeten meine Leidenschaft wieder an.“ Nach sechs Nummer-1-Soloalben ist Williams eigentlich am wenigsten auf die Band angewiesen.

Die Ballade „Shame“ erinnert musikalisch und textstilistisch an Songs der Boygroup Take That, die Williams, Barlow und drei weitere Mitglieder 1990 gegründet hatten. Fünf Jahre später verließ Williams die Band, die daraufhin auseinanderbrach. Die öffentlichen Streitigkeiten, die auf die Trennung folgten, werden auch in "Shame" thematisiert. Der Gesang wird schlicht von einer Akustikgitarre begleitet, im Refrain kommen Streicher dazu. Der Song erscheint am 1. Oktober, eine Woche danach auch auf Williams' Best-of-Album „In And Out Of Consciousness“. Die beiden Sänger der Boygroup Take That hätten vor Jahren schon einmal an einem Duett gebastelt, sagte Williams.

Der frisch verheiratete Sänger , der mehrere Jahre alkohol- und medikamentensüchtig war, versteht wie kaum ein zweiter die Gesetze der Popmusik. Nach dem Aufenthalt in einer Entzugsklinik feierte der 36-Jährige vor einem Jahr ein „Comeback“, das im Grunde nur eine übliche dreijährige Pause zwischen zwei Alben darstellte. Das „schwarze Schaf“ kehrt nun zurück, die Wiedervereinigung von Take That steht bevor. Bereits vor Weihnachten soll ein Album erscheinen . „Wir haben zwölf Songs in drei Tagen geschrieben – eine kreative Flut“, sagte Williams.

Der Privatsender ProSieben möchte das Musikvideo am Donnerstagabend vor der Castingshow „Popstars“ zeigen. Dort übernimmt der eher mittelmäßige Sänger, der vor allem als begnadeter Entertainer gilt, für eine Folge im Oktober auch die Rolle als Stimmtrainer für die Kandidaten – passend zum Erscheinen von Single und Album.

Im nächsten Sommer wolle die fünfköpfige Gruppe dann auf Tour gehen, sagte Barlow. „Große Pläne sind in Arbeit – über das Was, Wann und Wo dürfen wir nicht sprechen“, sagte Williams mit Blick auf einen Zwist mit seiner Plattenfirma EMI, wo er noch unter Vertrag steht. Take That hingegen ist beim Konkurrenten Universal Music gebunden. Wie lange der Bandfrieden hält, ist ungewiss. „Wir haben erstmal 18 Monate verplant“, sagte Barlow. „Wenn es weiter läuft, läuft es weiter – wenn nicht, dann nicht“, ergänzte Williams.