Der Fall Nadja Benaissa bewegt die Medien. Dabei gab es bereits andere Fälle, in denen Infizierte andere ansteckten und dafür verurteilt wurden.

Berlin. Schon mehrfach wurden Menschen in Deutschland verurteilt, weil sie andere angesteckt haben. Manche taten dies gezielt, andere nahmen es billigend in Kauf.

Juni 2010: Ein HIV-infizierter 47-Jähriger muss fünf Jahre in Haft. Der Maler hatte zwei Internet-Bekanntschaften beim ungeschützten Sex infiziert und mindestens fünf weitere Frauen gefährdet. Wegen einer schweren Persönlichkeitsstörung billigt ihm das Kieler Landgericht verminderte Schuldfähigkeit zu.

März 2010: Zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt das Landgericht Fulda eine 32-Jährige. Sie hatte die Krankheit ihrem neuen Lebenspartner verschwiegen, der sich jedoch nicht mit dem Virus infizierte. Der geschiedene Ehemann der Angeklagten spielte ihm ein Attest mit der Diagnose zu.

Juli 2009: Das Landgericht Würzburg verurteilt einen 41-jährigen Discjockey zu acht Jahren Haft. Er hatte die Infektion mit dem Virus mehreren Partnerinnen verheimlicht, zwei von ihnen steckten sich an. Außerdem hatte er eine damals 13-Jährige sexuell missbraucht.

Dezember 2008: Wegen sexuellen Missbrauchs und gefährlicher Körperverletzung verurteilt das Landgericht München einen HIV- infizierten Mann zu zwölf Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung. Er hatte den 14 Jahre alten, geistig behinderten Sohn eines Nachbarn missbraucht und infiziert.

Juni 2007: Das Landgericht Köln verurteilt einen 38-jährigen HIV-infizierten Monteur zu acht Jahren Haft. Er hatte vier Frauen wissentlich mit dem Virus angesteckt. Einer hatte er sogar eine SMS geschrieben, in der es hieß: „Viel Spaß mit HIV“.