Siena. Wenn sich die toskanische Stadt Siena herausputzt, auch verborgene Gässchen mit leuchtenden Standarten schmückt und die Bewohner der Viertel ihre Wappen vor der Brust tragen, ist das "Palio di Siena" eröffnet. Es gilt als eines der härtesten Pferderennen der Welt. Ross und Reiter drehen drei Runden um den Hauptplatz, in etwa 100 Sekunden. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts duellieren sich die Contraden, die Stadtviertel Sienas, zweimal im Jahr hoch zu Pferd. Eine stolze Tradition für Mutige. Als die Tourismusministerin das Rennen jüngst abschaffen wollte, löste das einen Proteststurm aus. Der Bürgermeister drohte ihr mit Anzeige, verhinderte das Unvorstellbare. Und so hieß es gestern, zu Ehren Maria Himmelfahrt, wie in den Jahrhunderten zuvor: "Che vinca il migliore" - möge der Beste gewinnen. Auch ein reiterloses Pferd gewinnt, der Italiener nennt das "scosso". Zu gewinnen gibt es nur eine Fahne.