Wellington. Sechs Monate nach ihrer Bergung aus dem ewigen Eis ist eine mehr als 100 Jahre alte Whisky-Kiste des britischen Polarforschers Ernest Shackleton (1874-1922) feierlich geöffnet worden. Nach monatelanger Erwärmung sei das heikle Unterfangen geglückt, teilte am Freitag der Direktor des neuseeländischen Antarctic Heritage Trusts, Nigel Watson, mit. Whisky-Liebhaber wollen die Rezeptur des historischen Scotch-Vorrats aus der Antarktis entschlüsseln.

Watsons Mitarbeiter restaurieren die im Jahr 1909 von Shackleton verlassene Hütte, in der die eingefrorene Kiste mit elf Scotch-Flaschen der Whiskymarke Mackinlay vor vier Jahren entdeckt und im Februar geborgen worden war. Der Whisky selbst, dessen Herstellungsjahr auf 1896 oder 1897 geschätzt wird, war trotz Temperaturen von minus 30 Grad Celsius nicht gefroren. "Als die Jungs sie angehoben haben, haben sie es plätschern gehört", hatte Watson nach der Bergung berichtet. Jede der elf Flaschen soll untersucht werden.

Die Forscher hoffen, die braune Flüssigkeit für die Nachwelt erneut destillieren zu können und somit die Marke zu erhalten. Ein Originalrezept des Scotch gibt es nicht mehr. Sobald die Proben entnommen und dem Besitzer der Marke, der schottischen Firma White & Mackay, zugeschickt worden sind, soll die Kiste ihre Heimreise an den Ort ihrer Entdeckung antreten - unter die Bodenbretter der in Cape Royds gelegenen Hütte unweit der Bucht McMurdo-Sund.