London. Es war der größte Juwelenraub in der Geschichte Großbritanniens - jetzt ist auf den Tag genau ein Jahr danach der Haupttäter zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Drei weitere Männer, die an dem spektakulären Überfall im vergangenen Sommer beteiligt waren, müssen 16 Jahre hinter Gitter, entschied ein Gericht am Freitag in London.

Der 25 Jahre alte Anführer der Truppe wurde wegen Entführung, krimineller Verschwörung und Waffenbesitzes verurteilt. Er war am helllichten Tag in das exklusive Juwelengeschäft Graff auf der schicken Einkaufsmeile Bond Street in London gestürmt. Mit vorgehaltener Waffe hatte er eine Verkäuferin gezwungen, Ketten, Ohrringe, Uhren und andere Schmuckstücke in einen Beutel zu packen. Der Wert der Juwelen: 40 Millionen Pfund (48 Millionen Euro). Anschließend war er auf die Straße gerannt und hatte dort Schüsse abgegeben. Passanten liefen in Panik davon und versteckten sich. Mit mehreren Autos, die in London verteilt waren, flüchtete der Täter und schoss dabei auf jeden, der ihm im Weg war.

Der Mann hatte sich von einem professionellen, von der Sache nichts ahnenden Visagisten schminken und verändern lassen. Das Video einer Überwachungskamera hatte er im Prozess mit den Worten kommentiert, der Mann dort sähe ihm einfach nur sehr ähnlich. Doch die Verkäuferin erkannte ihn ohne Zweifel als den Täter wieder. Die drei anderen Männer wurden wegen Beihilfe zum Raub verurteilt. Sie hatten unter anderem die Fluchtwagen besorgt. Obwohl eine Million Pfund als Belohnung für Hinweise ausgesetzt sind, wurden die Juwelen bislang nicht gefunden.