600 Betroffene haben in diesem Jahr schon Experten um Hilfe gebeten

Kopenhagen. 200 Fledermäuse haben sich in Paarup (Dänemark) am Haus der Familie Johansen niedergelassen. Anfangs fanden das alle sehr spannend, aber die Stimmung kippte, als Nick Johansen seine Jacke anziehen wollte und im Ärmel vier Fledermäuse fand. In seinen Schuhen hatten zwei Pärchen außerdem ihren Nachwuchs abgelegt. Familie Johansen hat nun ihr Haus verlassen und lebt vorläufig bei Bekannten. Am 16. August ist die Saison für Fledermaus-Nachwuchs vorbei, dann werden Spezialisten kommen und die fliegenden Tierchen möglichst schonend verjagen.

Da Fledermäuse unter Naturschutz stehen, kann man sie nicht einfach selbst hinauswerfen. Die meisten Dänen haben Verständnis dafür, viele von ihnen lieben ihre fliegenden Hausbewohner regelrecht. "Ich möchte sie nicht mehr missen; seit ich Fledermäuse in der Garage habe, gibt es auf unserer Terrasse keine Mücken mehr", berichtet eine Dänin.

Trotzdem werden Fledermäuse immer mehr zum Problem, denn nicht alle ziehen brav in die Garage. Manche wählen lieber gleich das Wohnhaus. Im vergangenen Jahr haben 200 Betroffene um Hilfe gebeten, in diesem Jahr waren es bereits etwa 600.

Fledermaus-Spezialist Bo Pedersen, der den geplagten Dänen hilft: "Es sind natürlich faszinierende Tiere, aber sie haben in einem Wohnhaus nichts zu suchen. Ich würde auch ausziehen, wenn ich sie in der Wohnung hätte und warten müsste, bis die Wurfzeit vorbei ist." Er glaubt übrigens nicht, dass der Bestand der Fledermäuse gewaltig gestiegen ist. "Das kann ich mir kaum vorstellen. Wahrscheinlich ist es eher so, dass es immer weniger natürliche Brutstätten gibt. Früher gab es bei Bauernhöfen alte Scheunen, heute wird alles abgerissen oder restauriert. Auch hohle Bäume gibt es kaum noch."