Osnabrück. Nach den Missbrauchsfällen während einer Ferienfreizeit auf der Nordseeinsel Ameland wird gegen die mutmaßlichen Täter möglicherweise keine Anklage erhoben. Das Verfahren gegen die minderjährigen Beschuldigten könnte auch mit einem Anti-Aggressionstraining enden, sagte gestern der Osnabrücker Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer und verwies auf den Erziehungsgedanken im Jugendstrafrecht. Er rechne damit, dass das Verfahren in zwei bis drei Monaten beendet sein werde.

Retemeyer sagte, es gebe nach dem Jugendstrafrecht viele Möglichkeiten, vom "Diversionsverfahren", mit dem Auflagen wie gemeinnützige Arbeitsstunden verbunden sind und ein formelles Strafverfahren umgangen wird, über ein Anti-Aggressionstraining oder einen Täter-Opfer-Ausgleich bis hin zur Anklage vor der Jugendkammer.

Für jeden Täter werde einzeln entschieden, wie das Verfahren beendet werde. "Im Jugendstrafrecht gibt es verschiedene Möglichkeiten der Ahndung", so der Staatsanwalt. "Wir können machen, was wir für den einzelnen Jugendlichen für zweckmäßig erachten." Wichtig sei es, nicht alle beschuldigten Jungen im Alter von 13 bis 15 Jahre über einen Kamm zu scheren.

Bei einer Freizeit des Stadtsportbundes Osnabrück sollen Anfang Juli Jugendliche von Altersgenossen gequält und sexuell misshandelt worden sein. Bislang haben acht beschuldigte Minderjährige die Taten ganz oder teilweise gestanden.