Islamabad. Die Rettungskräfte in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten rechnen nach den schwersten Überschwemmungen seit 80 Jahren mit mehr als 1500 Toten. Allein in der Nordwest-Grenzprovinz gebe es bislang 1116 bestätigte Todesfälle, sagte der Sprecher des privaten Rettungsdienstes Edhi, Mujahid Khan. Die benachbarten Stammesgebiete Khyber und Mohmand hätten bislang gar keine Hilfe erhalten. "Erst wenn wir dorthin vordringen, wird das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich", sagte Khan.

Mittlerweile wächst die Kritik an der Regierung. In der Stadt Peshawar demonstrierten gestern Hunderte gegen das miserable Krisenmanagement. Sie forderten, die vom Ausland bereits bewilligten Hilfsgelder unmittelbar den Opfern zugutekommen zu lassen. "Das Schulgebäude, in dem ich Unterschlupf gefunden habe, ist voll mit Menschen ohne ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medizin", sagte ein Betroffener. "Die Regierung hilft uns nicht." Mehr als 30 000 Rettungskräfte und Soldaten sind im Einsatz. 27 000 Menschen wurden bisher aus überfluteten Bergdörfern gerettet; die meisten sind in Notunterkünften untergebracht worden. Die Versorgung mit Trinkwasser stellt das größte Problem dar. Und die Angst vor Seuchen wächst. Hilfsorganisationen bitten um Spenden.