London/New Orleans. Angesichts erwarteter Klagen wegen der Ölpest im Golf von Mexiko soll der britische BP-Konzern versucht haben, das Schweigen von Experten zu erkaufen. Hier habe ein Großunternehmen umfassend versucht, sich Stillschweigen zu sichern, sagte Cary Nelson vom Amerikanischen Verband der Professoren im britischen Rundfunksender BBC.

Von BP angebotene Verträge verlangen laut BBC von Wissenschaftlern, dass sie ihre Forschungen im Auftrag des Konzerns nicht veröffentlichen. Sie dürften zudem über die Daten mindestens drei Jahre lang nicht sprechen - oder jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt nicht, an dem die US-Regierung die Schadenersatzzahlungen wegen der Katastrophe abschließend festlege.

Der BP-Konzern gab in einer Erklärung an die BBC an, mehr als ein Dutzend Wissenschaftler mit Fachkenntnissen zum Golf von Mexiko angeheuert zu haben. Das Unternehmen erlege Forschern aber "keine Beschränkungen dabei auf, über wissenschaftliche Daten zu reden".

Unterdessen sind wegen eines heraufziehenden Tropensturms die Arbeiten am lecken Bohrloch im Golf von Mexiko gestoppt worden. Die US-Behörden ordneten an, einen großen Teil der Schiffe und des Geräts sowie die Plattform für die Entlastungsbohrung zur endgültigen Verschließung des Lecks in Sicherheit zu bringen. Durch die Evakuierung wird sich die Verschließung des Bohrlochs um mindestens zwölf Tage verzögern.