Nachdem ein Pferd durch Faulgase am Strand verrottendender Algen verendete, sorgt eine Algenplage in der Bretagne für Schlagzeilen.

Paris. In Frankreich hat ein Regierungsgutachten die Lebensgefahr durch Giftalgen an den Stränden der Bretagne bestätigt. An einigen Stellen der Touristenregion seien Konzentrationen von giftigem Schwefelwasserstoff gemessen worden, die beim Einatmen über mehrere Minuten für Menschen „tödlich sein können“, teilte das staatliche Institut für Umweltrisiken (Ineris) am Donnerstag mit. Es empfahl betroffene Strandabschnitte zu sperren und Menschen, die bei der regelmäßigen Beseitigung der Algen mithelfen, mit Warnmessgeräten auszustatten.

Die Algen sorgen seit Ende Juli für Schlagzeilen, nachdem ein Pferd durch die Faulgase der am Strand verrottenden Algen verendete. Sein Reiter wurde bewusstlos. Umweltschützer sehen als Grund für die Algenplage massenweise ins Meer geschwemmte Düngemittel aus der Landwirtschaft. Premierminister François Fillon machte die „Killer-Algen“ jetzt zur Chefsache und ließ sich am Donnerstag von drei Ministern begleitet vor Ort in Saint-Michel-en-Grève an der Côte d'Armor über die Lage informieren.

In der Bretagne, deren Haupteinnahmequellen sowohl Tourismus als auch Landwirtschaft sind, hat die Algenpest inzwischen ein heftige Auseinandersetzung zwischen Bauern und Umweltschützern ausgelöst. Der Sprecher der Umweltinitiative „Halte aux marées vertes“, André Ollivro, sieht sich laut der Zeitung „Le Parisien“ massiven Einschüchterungsversuchen durch Bauern ausgesetzt. Er habe Klage eingereicht, nachdem er per Post eine Todesanzeige erhalten habe und eine Fuhre Mist vor seiner Tür abgeladen worden sei. (AFP)