Stockholm. Nicht nur die Deutsche Bahn hat bei den derzeitigen Temperaturen Probleme. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt nach der Hitzepanne eines ICE-Zuges am Wochenende gegen den Zugchef wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung. Ein ähnlich krasser Fall ereignete sich jetzt in Schweden. 200 Reisende waren auf dem Weg von Stockholm nach Göteborg sieben Stunden in den Waggons eingeschlossen. Der Zug war bereits nach zehn Minuten Fahrt zum Stehen gekommen, die Elektrik fiel aus, somit die Klimaanlage. In den nächsten Stunden stieg die Temperatur in den Abteilen auf 60 Grad. Die Zugbegleiter weigerten sich dennoch aus Sicherheitsgründen, die Türen auf freier Strecke zu öffnen.

Als dann auch noch das Wasser ausging und fast schon Panik ausbrach, nahm ein Fahrgast einen Nothammer und schlug damit ein Fenster ein. Pär Lagerlund: "Als ich sah, dass man noch nicht einmal für ein Baby die Tür öffnen wollte, nahm ich das Gesetz in die Hand, nahm einen Hammer und zerschmetterte ein Fenster." Er hatte beobachtet, wie mehrere Leute in Ohnmacht gefallen waren und ein Mann mit einem nur sechs Wochen alten Baby auf dem Arm panische Angst um sein Kind bekam. Aber nicht einmal in dieser Situation wollte man die Türen öffnen. Kate Fjeldseth, die mit im Zug war: "Die Leute schrien, dass man die Türen aufsperren soll. Es herrschte fast schon Lynch-Stimmung." Nachdem der Zug nach sieben Stunden in einen Bahnhof geschoben worden war, musste ein Mann mit Hitzschlag in die Klinik gebracht werden. Alle Fahrgäste sollen einen Gutschein über 20 Euro erhalten.