Tierschützer wollen Eier von Meeresschildkröten ausgraben und nach Florida fliegen

London/New Orleans. Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko verzögert sich. Der Einsatz des taiwanesischen Riesentankers "A Whale", der die entscheidende Wende bringen sollte, verzögert sich wegen der schlechten Wetterbedingungen nach dem Durchzug des Hurrikans "Alex". Der zehn Stockwerke hohe und dreieinhalb Fußballfelder große Tanker, der laut Reederei TMT täglich bis zu 80 Millionen Liter ölverschmutztes Meerwasser durch zwölf Schlitze an den Seiten aufnehmen kann, war am Wochenende auf einer Fläche von 65 Quadratkilometern nördlich der Stelle, wo die Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" vor elf Wochen explodierte, getestet worden. Es ist der erste Einsatz für das Riesenschiff, das eigens für den Einsatz im Golf von Mexiko umgebaut wurde.

Für die Zugvögel sollen "Migrations"-Stationen eingerichtet werden

Die Ölpest zwingt auch die Tierschützer zu einer ungewöhnlichen und bisher einmaligen Rettungsaktion für Meeresschildkröten. Tausende Eier sollen an Stränden am Golf von Mexiko ausgegraben und nach Cape Canaveral (Florida) geflogen werden. Dort sollen die Babys in einem Lagerhaus auf die Welt schlüpfen und dann an verschiedenen Orten in die freie Natur entlassen werden - dort, wo sie sicher vor dem Öl sind. Die US-Behörde zum Schutz von Leben in der Wildnis schmiedet zudem bereits Pläne zur Hilfe für die Millionen von Zugvögeln, die sich schon bald auf die Reise machen werden. In den Marschen an den Küsten, aber auch weiter im Inland sollen "Migrations-Stationen" entstehen - Orte, an denen die Vögel geschützt vor der rostbraunen Schmiere futtern können.

Die Kosten der schlimmsten Ölpest in der US-Geschichte werden für den britischen Ölkonzern BP zu einer immer gigantischeren Bürde. Er hat inzwischen 3,12 Milliarden Dollar (etwa 2,48 Milliarden Euro) für Aufräumarbeiten und die Entschädigung von Betroffenen gezahlt.