Den Haag. Der Fall klingt unglaublich: Weil sich seine Familie nicht in sein Zimmer traute, hat ein Niederländer vier Jahre tot in seinem Bett gelegen. Die Leiche des 50-Jährigen sei jetzt im Wohnhaus der Geschwister in Minnertsga im Norden des Landes entdeckt worden, teilte die Polizei gestern mit. "Vor vier Jahren hat er seinen Brüdern und Schwestern gesagt, dass er nicht gestört werden wolle, und ist in sein Zimmer gegangen", berichtete ein Polizeisprecher. Seine zwei Brüder (61 und 67) sowie seine zwei Schwestern (44 und 71) gingen seitdem täglich an der Zimmertür vorbei - sie zu öffnen, trauten sie sich aber nicht.

"Das war ein Mensch, der strikten Gehorsam forderte und sehr schnell cholerisch wurde", versuchte der Polizeisprecher das Verhalten der Familie zu begründen. Die Leiche sei nun nur entdeckt worden, weil der Vermieter des Hauses das Zimmer renovieren wollte. "So eine Leiche kann schon sehr strenge Gerüche produzieren, es ist komisch, dass die Brüder und Schwestern nichts merkten", sagte der Sprecher. Auch er meinte: "Es ist einfach unbegreiflich." Ein krimineller Hintergrund wird ausgeschlossen.