Jena. Eine Ausstellung im thüringischen Jena geht der Frage nach, ob es in Ostdeutschland eine eigene "Trinkkultur" gab und wie sie sich von jener in der Bundesrepublik unterschied. Dabei geht es um Getränke wie "Herrengedeck", "Kumpeltod" oder "Rosenthaler Kadarka", aber auch um Trinkanlässe wie den Frauentag, Brigadefeiern oder 1. Mai.

Die DDR hat nach damaligen Statistiken seit 1987 beim Verbrauch harter alkoholischer Getränke eine internationale Spitzenposition behauptet. 1988 hat jeder DDR-Bürger durchschnittlich 16 Liter beziehungsweise 23 Flaschen "harter Sachen" wie Weinbrand, Klaren oder Likör getrunken. Der Konsum von Spirituosen war jedoch in der DDR "kaum negativ belegt". Alkoholismus und die damit verbundenen Probleme waren für die SED-Führung bis in die 80er-Jahre kein Thema.