Galápagos-Riesenschildkröte “Lonesome George“ ist an Herzversagen gestorben. Internetnutzer gedenken der einsamen Schildkröte.

Quito. Die über 100 Jahre alte Galápagos-Riesenschildkröte "Lonesome George“ ist an Herzversagen gestorben. Das teilten am Dienstag die Behörden des Galapagos-Naturparks mit. Der letzte Vertreter seiner Unterart war am Sonntag tot in seinem Gehege gefunden worden. Die Untersuchung des altersschwachen Tieres habe keine weiteren Anomalien aufgewiesen. Mit "George“ ist die Unterart Chelonoidis abingdoni ausgestorben.

Das wohl einsamste Tier der Welt soll nun ausgestopft werden und zur Mahnung an einen besseren Schutz seiner Artgenossen in einem neuen Informationszentrum des Naturparks ausgestellt werden. Über Facebook und Twitter werden aus aller Welt Fotos des Tieres gesammelt, die besten sollen gezeigt werden. In Foren sammeln sich zudem zahlreiche selbstgestaltete Bilder zu "George". In so genannten "Memes" und "Ragecomics" gedenken die Internetuser der Schildkröte. "Der letzte seiner Art...schreibt auf Facebook aber nicht, wie einsam er ist." steht auf den selbstgemachten Bildern. Aber auch selbstgemalte Comics, auf denen George mit Engelsflügeln in den Himmel fliegt und auf seine Artgenossen trifft, mit der Unterschrift: "Wir haben auf Dich gewartet. Und er wird nie wieder alleine sein" sind im Netz zu finden.

Wie alt der Koloss exakt wurde, ist unbekannt. Experten gehen davon aus, dass die Schildkröte mit dem langen Hals und dem dunklen, etwa einen Meter großen Panzer vor mehr als 100 Jahren geboren wurde. Mehrere Versuche, Nachwuchs für "Lonesome George“ durch Paarung mit Weibchen verwandter Unterarten zu bekommen, waren gescheitert.

Das Riesenschildkröten-Männchen lebte seit 1972 auf einer Forschungsstation der Insel Santa Cruz. Die Galápagos-Inselgruppe im Pazifik liegt etwa 1000 Kilometer vor der Küste Südamerikas und gehört zu Ecuador.

Sein langjähriger Wärter Fausto Llerena hatte "George“ am Sonntag leblos vor seinem Trinknapf gefunden. Auf einer Pressekonferenz erschien Llerena mit einer schwarzen Trauerschleife am Hemd. Jahrzehntelang hatte er täglich im Park die Blätter gepflückt, die "Lonesome Georges“ Lieblingsgericht waren. Das Tier reckte seinen langen Hals fast bis auf Kopfhöhe Llerenas, um zu fressen. (abendblatt.de/dpa)